Andernach (dapd). Bei Aufregung oder Anspannung greifen viele Menschen zu pflanzlichen Beruhigungsmitteln, die es freiverkäuflich in jeder Apotheke oder Drogerie gibt. "Dagegen ist prinzipiell nichts einzuwenden, allerdings sollten diese Präparate nicht zur Dauerlösung werden", sagt Christa Roth-Sackenheim, Vorsitzende des Berufsverbandes Deutscher Psychiater (BVDP).

Ob Hopfen, Melisse, Johanniskraut oder Baldrian: Vielen Pflanzen wird eine beruhigende Wirkung nachgesagt. "Manche erzielen nur einen Placebo-Effekt, manche wirken tatsächlich", sagt die Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie aus Andernach. Die freiverkäuflichen Produkte seien in der Regel so niedrig dosiert, dass keine Probleme zu erwarten seien.

Problematisch könne die Einnahme jedoch werden, wenn die Pflanzenwirkstoffe dauerhaft geschluckt werden. "Auch Naturprodukte können dann zu unerwünschten Nebenwirkungen führen." So sei zum Beispiel von Johanniskraut bekannt, dass es zu Leberschäden und einer gefährlichen Lichtempfindlichkeit führen kann. Auch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sollten unbedingt ernst genommen werden: "Wer bereits regelmäßig Tabletten nimmt, sollte die zusätzliche Einnahme von pflanzlichen Präparaten unbedingt mit seinem Arzt absprechen", rät die Medizinerin. Generell sei es ratsam, pflanzliche Beruhigungsmittel ohne Rücksprache mit einem Arzt nicht länger als drei Wochen einzunehmen.

dapd