Herne (dapd). Bei den meisten Patienten sind Betablocker auch bei längerer Einnahme gut verträglich. Die Medikamente, die bei Bluthochdruck und koronaren Herzkrankheiten zur Senkung von Ruhepulsfrequenz und Blutdruck eingesetzt werden, können aber gerade zu Beginn einer Therapie zu Begleit- oder Nebenwirkungen führen, sagt Josef Nüse, stellvertretender Bundesvorsitzender des Bundesverbands Niedergelassener Kardiologen e.V. "Es ist deshalb sehr wichtig über Auffälligkeiten zeitnah mit dem behandelnden Arzt zu sprechen, damit dieser entscheiden kann, ob die Behandlung und Medikation geändert werden sollte."

Betablocker hemmen die Wirkung der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin, die beide das Herz-Kreislaufsystem anregen. Ist die medikamentöse Einstellung zu stark, können durch die plötzliche Senkung von Puls und Blutdruck Schwindelbeschwerden entstehen, sagt Nüse. "Weitere Nebenwirkungen, die es zu klären gilt, sind erhöhte Müdigkeit am Tag und Alpträume in der Nacht." Oft würden Patienten auch eine Abnahme der allgemeinen Leistungsfähigkeit bemerken, weiß der Kardiologe aus Herne. "Diese Nebenwirkung ist besonders für Sportler eine Belastung, die deshalb gegen einen hohen Blutdruck eher andere Medikationen erhalten sollten." Da Betablocker auch zu einer Verengung der Gefäße führen, kann es gelegentlich zu kalten Füßen und Händen kommen. "Diese Nebenwirkung betrifft überwiegend junge Frauen und ist in meistens harmlos." Bei Männern könne es durch diese Gefäßreaktion jedoch zu Potenzstörungen kommen. Wer zu einer Verengung der Bronchien neigt, zum Beispiel einer chronischen Bronchitis, sollte dies seinem Kardiologen mitteilen, betont Nüse: "Die bronchiale Verengung kann durch Betablocker begünstigt werden, weswegen man dann auf eine andere Behandlung ausweichen sollte."

dapd