Köln. Ein Gesundheitsinstitut hat sich jetzt mit der Frage beschäftigt, welche Mittel tatsächlich dabei helfen, mit dem Rauchen aufzuhören. Eine medikamentöse Behandlung ist nicht bei jedem Raucher nötig. Auch Broschüren und Internetseiten können helfen.
Etwa die Hälfte aller einstigen Raucher hat die Abhängigkeit von der Zigarette ohne Hilfsmittel geschafft. Der Rest brauchte Unterstützung, die es mittlerweile in unterschiedlicher Form gibt. Doch welche Mittel sind die effizientesten? Dieser Frage ist das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) nachgegangen und hat dafür Studien zum Thema wissenschaftlich ausgewertet.
Manche Maßnahmen, um dem Nikotinkonsum endgültig entsagen zu können, finden nicht bei jedem Menschen Anklang. Was jedoch nahezu jedem hilft, ist der Zuspruch vom Partner, von Freunden oder von der Familie. Eine weitere Möglichkeit ist, sich vom Arzt oder in der Apotheke Tipps zur Rauchentwöhnung zu holen. Auch spornt es an, wenn man sich persönliche Ziele setzt und nach Erreichung sich anschließend dafür belohnt, etwa mit einem schönen Kleidungsstück oder einem Ausflug.
Krankenkassen übernehmen zahlreiche Kosten
Manchen Menschen kann auch der Gedanke helfen, dass sie durch das Nicht-mehr-Rauchen viel Geld sparen. Um sich zu veranschaulichen, wie viel Geld gespart wird, gibt es im Internet einen kostenfrei nutzbaren Zigaretten-Rechner. Unterstützung und Ratschläge beinhalten auch die zahlreichen Broschüren und Materialien, die Menschen bei der Rauchentwöhnung helfen wollen.
Gut in dem Bereich sind die Broschüren, Kalender und Tagebücher der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), die dort kostenlos bestellt oder als PDF-Datei heruntergeladen werden können. Darüber hinaus bietet die BZgA ein kostenloses internetbasiertes Entwöhnungsprogramm an. Außerdem werden die Kosten von zahlreichen Kursen zur Rauchentwöhnung zum Teil von manchen Krankenkassen übernommen.
Nikotinersatztherapie gut verträglich
Zusätzlich gibt es die Möglichkeit einer medikamentösen Behandlung zur Rauchentwöhnung. Doch diese sind meist nicht ganz ohne Nebenwirkungen. Am schonendsten ist die Nikotinersatztherapie. Dabei wird dem Körper kein Ersatzstoff, sondern Nikotin in anderer Form verabreicht, unter anderem über ein Hautpflaster oder etwa in Form von speziellen Kaugummis. Auf diese Weise sollen vor allem die Entzugserscheinungen in Form von Unruhig, Aggressivität oder depressiver Stimmung gelindert werden. Entsprechende Präparate können in Deutschland ohne Rezept in der Apotheke gekauft werden.
Eine Wirksamkeit der Nikotinersatztherapien ist wissenschaftlich belegt. Sie hat sich dabei als effizient bei Menschen gezeigt, die mehr als zehn Zigaretten am Tag rauchen. Sieben von 100 Rauchern schaffen damit den Ausstieg. Die meisten Menschen vertragen eine Nikotinersatztherapie gut. Bei einigen rufen Nikotinpflaster jedoch Hautreizungen und -rötungen hervor. Nikotinkaugummis verursachen gelegentlich Kieferschmerzen oder Magen-Darm-Probleme.
Unerwünschte Nebenwirkungen
Mit acht von 100 Menschen bietet das Medikament Bupropion eine etwa höhere Erfolgschance als die Nikotinersatztherapie. Das Medikament gegen Depressionen ist auch zur Rauchentwöhnung zugelassen, ist rezeptpflichtig und muss daher von einem Arzt verschrieben werden. Allerdings löst das Präparat häufig unerwünschte Wirkungen aus. So führt es bei etwa ein bis drei von zehn Personen zu Schlafstörungen. Auch zu Mundtrockenheit und Übelkeit kann es kommen. In seltenen Fällen wird auch von Krampfanfällen berichtet.
Ein weiteres Medikament zur Rauchentwöhnung ist Vareniclin, das seit 2006 in Europa unter dem Handelsnamen Champix erhältlich ist. Es dämpft die Nikotin-Entzugserscheinungen und soll gleichzeitig das Vergnügen am Rauchen mindern. Etwa 13 von 100 Menschen hilft es, für mindestens ein halbes Jahr nicht mehr zur Zigarette zu greifen. Doch auch dieses Mittel hat einige unerwünschte Wirkungen. Bei 20 Prozent der Nutzer tritt Übelkeit auf. Auch können Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen und seltsame Träume auftreten. Von den Zulassungsbehörden in Europa und den USA hat es zudem immer wieder Sicherheitswarnungen zu diesem Medikament gegeben.