Altenbeken. . Wegen mehrerer Ehec-Fälle bleibt eine Schule im ostwestfälischen Altenbeken bis zum 5. Juli geschlossen. Wie der zuständige Kreis Paderborn mitteilte, könnten sich die Kinder über Essen aus der Schulküche angesteckt haben. Mehrere Küchenmitarbeiter haben sich offenbar mit dem Keim angesteckt, sind aber nicht selbst erkrankt.

Nach mehreren Erkrankungen mit dem gefährlichen Darmkeim Ehec ist eine Schule in Altenbeken (Kreis Paderborn) für über eine Woche gesperrt worden. Bis zum 5. Juli soll der Schulbetrieb ruhen, wie die Kreisbehörde am Montag mitteilte. Damit werde die Inkubationszeit, also jene Zeitspanne zwischen einer möglichen Infektion und dem Ausbruch der Krankheit, abgewartet.

„Die Schulschließung ist eine rein vorsorgliche Maßnahme“, sagte Landrat Manfred Müller. Die Entscheidung sei mit dem Robert-Koch-Institut abgesprochen. In den vergangenen Wochen hatte sich drei Schüler mit den Ehec-Bakterien angesteckt. Zudem litten sie an dem gefährlichen Hämolytisch-Urämischen Syndrom (HUS).

Spurensuche in zwei Richtungen

Die Spurensuche nach dem Auslöser des Ehec-Ausbruchs in der Schule verdichte sich „in zwei Richtungen“, berichtete der Kreis Paderborn. Drei Mitarbeiterinnen der Essensausgabe in der Schule hätten sich möglicherweise mit dem Ehec-Keim angesteckt. Auch ein Küchenmitarbeiter des Caterers, von dem die Schule ihr Essen bezieht, sei womöglich infiziert. Alle vier seien nicht selbst erkrankt, hieß es; erste Tests aber seien positiv ausgefallen. Nun stünden noch die endgültigen Ergebnisse der Stuhlproben aus.

„Es könnte durchaus sein, dass sich die Kinder über kontaminierte Lebensmittel angesteckt haben“, sagte der Leiter des Kreisgesundheitsamtes, Georg Alles. Auf dem Weg zwischen Küche und Kind habe schließlich gleich zweimal eine Ansteckung über verunreinigte Hände stattfinden können. Gleichwohl werde auch eine Schmierinfektion auf der Schultoilette oder anderswo im Kreisgebiet nicht ausgeschlossen. „Es sind zwei Spuren. Nicht mehr und nicht weniger“, sagte Alles.

30 Kinder werden auf Ehec getestet

Die Schulküche wurde bis auf weiteres geschlossen, der Schulbetrieb soll vorerst bis Dienstag kommender Woche ruhen. Sämtliche betroffenen Bereiche der Schule sollen nun gründlich gereinigt und desinfiziert werden. 30 Kinder, die in der Schulküche gegessen haben, müssen sich auf Ehec testen lassen. Lebensmittelproben des Caterers waren in der vergangenen Woche noch negativ ausgefallen: „Die Ware war in Ordnung“, sagte Klaus Bornhorst, Leiter des Amtes für Verbraucherschutz.

Für die Amtsärzte kommt der Ehec-Ausbruch in der Altenbekener Schule indes nicht überraschend. Im Kreis Paderborn habe es vergleichsweise viele Ehec-Fälle gegeben. Nach der ersten Erkrankungswelle rechnen die Mediziner nun „mit einem möglichen Schub an Neuerkrankungen durch Mensch-zu-Mensch-Übertragungen, vor allem durch mangelnde Hygiene nach Toilettengängen“, sagte Kreisgesundheitsamts-Leiter Georg Alles. Er könne daher nur „gebetsmühlenartig wiederholen“, wie wichtig Hygienemaßnahmen seien – also: Händewaschen, nach jedem Toilettengang und immer vor der Zubereitung von Essen, jeweils mindestens 30 Sekunden.

Die Ehec-Welle hatte sich seit Ende Mai von Norddeutschland aus in ganz Deutschland ausgebreitet. Das Robert-Koch-Institut (RKI) zählte seitdem nahezu 3000 Infektionsmeldungen, außerdem mehr als 830 Fälle des schweren HUS-Syndroms. Insgesamt starben während der aktuellen Welle laut RKI 46 Ehec-Patienten in Deutschland. (mit dapd)