Berlin. . Ärzte an Uni-Kliniken werden laut Marburger Bund im Vergleich zu Ärzten an Privatkliniken zu schlecht bezahlt. Spitzenmedizin müsse deutlich besser bezahlt werden. Ungerecht sei vor allem die Bezahlung der Nachtdienste.

Die Gewerkschaft Marburger Bund fordert für die rund 20.000 Ärzte an Uni-Kliniken fünf Prozent mehr Gehalt. „Spitzenmedizin muss deutlich besser bezahlt werden“, sagte Verbandschef Rudolf Henke zur Begründung am Mittwoch in Berlin. Im Vergleich zu den Ärzten anderer Krankenhausträger seien die Universitäts-Mediziner in den vergangenen zwei Jahren stark ins Hintertreffen geraten.

„Die Uni-Kliniken müssen Anschluss finden an die tarifpolitische Entwicklung, sonst werden sich die Probleme bei der Nachwuchsgewinnung und der Akquisition von Fachärzten verschärfen“, warnte der Gewerkschaftschef.

Laut Marburger Bund verdienen Fachärzte an Uni-Kliniken im Schnitt fünf Prozent weniger als ihre Kollegen an privaten Kliniken wie Sana oder Helios. Auch die Einstiegsgehälter lägen um bis zu 3,9 Prozent unter dem Tarifniveau anderer Träger.

Vor allem Nacht- und Sonntagsdienste

Besonders auffällig sei der Unterschied bei der Bezahlung von Nachtdiensten. Für Vollarbeit in der Nacht bekämen Ärzte an Uni-Kliniken lediglich einen Zuschlag von 1,28 Euro pro Stunde. Die Ärzte empfänden solche „Uralt-Regelungen“ als Zumutung und Ausdruck mangelnder Wertschätzung ihrer Arbeit, sagte Henke. Wie in den Verhandlungen mit anderen Trägern müssten daher auch für die Uni-Ärzte Zeitzuschläge durchgesetzt werden. Diese müssten 25 Prozent des Stundenentgeltes für Vollarbeit in der Nacht, für Überstunden und Arbeit an Samstagen von 13 bis 21 Uhr betragen. Für Sonntagsarbeit müsse der bestehende Zuschlag von 25 auf 35 Prozent erhöht werden.

Lineare Gehaltserhöhung

Neben einer linearen Gehaltserhöhung will der Marburger Bund eine Modernisierung der Entgelttabelle durchsetzen. Damit sollen etwa Ärzte, die wegen Kindererziehung eine längere Zeit bis zur Erlangung des Facharztes benötigen, besser gestellt werden.

Vor zwei Jahren hatten sich der Marburger Bund und die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) auf ein Honorarplus ab Mai 2009 von 3,8 Prozent sowie von 1,2 Prozent zum 1. August 2010 verständigt. Frühere Tarifrunden waren zum Teil mit massiven Arbeitsniederlegungen verbunden gewesen.