Düsseldorf. . Jeder dritte Schüler in Nordrhein-Westfalen im Alter zwischen 14 und 20 Jahren war bereits Opfer einer Cybermobbing-Attacke, so eine neue Forsa-Studie. Viele der Betroffenen leiden nach dem Cybermobbing unter körperlichen Folgen.

Mobbing im Internet ist unter den Schülern in Nordrhein-Westfalen auf dem Vormarsch. Jeder dritte Schüler im Alter zwischen 14 und 20 Jahren war bereits Opfer einer sogenannten Cybermobbing-Attacke. Das geht aus einer am Mittwoch in Düsseldorf vorgestellten Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) hervor. Für die laut TK erste repräsentative Erhebung zu dem Thema wurden 1000 Schüler – je hälftig Mädchen und Jungen – telefonisch befragt.

Die TK schätzt ausgehend von der Umfrage, dass in ganz NRW bislang rund 400 000 Schüler über das Internet gemobbt worden sind. Bei den Mobbing-Attacken dominieren Bedrohungen oder Beleidigungen, die der Umfrage zufolge ein Fünftel der betroffenen Schüler erlitten. Jeder sechste hatte mit Verleumdungen zu tun. Bei nahezu jedem zehnten wurde dessen Internet-Identität missbraucht.

Virtuelles Mobbing mit realen Folgen

Viele der Betroffenen leiden nach dem Cybermobbing unter körperlichen Folgen. Laut der Umfrage haben 17 Prozent Schlafstörungen, zehn Prozent Kopfschmerzen. Ein Viertel fühlt sich verzweifelt.

Die weite Verbreitung des Cybermobbing ist nach der Erhebung auch Folge der intensiven Internetnutzung Jugendlicher. "Cybermobbing ist kein Randphänomen, sondern weitverbreitete Realität", sagte die Psychologin Stephanie Pieschl von der Universität Münster, die die Erhebung federführend betreut hat. Grund sei die intensive Nutzung des Internets bei den Jugendlichen: "Für Jugendliche ist das Internet so selbstverständlich wie Zähneputzen." So seien 99 Prozent der Befragten täglich online, 63 Prozent in sozialen Netzwerken aktiv. "Wer viel im Netz unterwegs ist, wird auch eher Opfer von Cybermobbing-Attacken."

Nicht zurückmobben

Im Gegensatz zum direkten Mobbing unter Schülern, bei dem die Opfer die Täter kennen und nur wenige die Angriffe mitbekommen, sind die Folgen beim Cybermobbing weitreichender, wie Pieschl anmerkte. Beleidigungen oder Verleumdungen seien nahezu kaum löschbar. "Das Internet vergisst nichts, die Täter können anonym bleiben, und eine unbestimmte Zahl von Personen bekommt die Angriffe mit."

Die Psychologin rät betroffenen Jugendlichen, im Fall eines Cybermobbing-Angriffs Eltern und Lehrer zu informieren. Die jeweiligen Bilder oder Texte sollten gesichert und der Anbieter der betreffenden Internet-Plattform kontaktiert werden. Eines aber sollten die Angegriffenen in keinem Fall tun, so Pieschl: "Man sollte nie zurückmobben." (dapd)