Hamburg.. Stress im Arbeitsleben - für viele Menschen ist das der Alltag. Die chinesische Bewegungslehre Chi Gong kann helfen, belastungsbedingten Krankheiten vorzubeugen - mit Meditation und kleineren Übungen.

In der Ruhe liegt die Kraft. Das ist offenbar für immer weniger Menschen ein Lebensmotto. Wenn ein Termin auf den nächsten folgt, bleibt zum Innehalten wenig Zeit. Die chinesische Bewegungslehre Chi Gong kann helfen, wieder Ruhe und Gelassenheit in den Alltag zu bringen.

"Von vielen Menschen wird heute gerade im Berufsleben permanent voller Einsatz verlangt und sie stehen den ganzen Tag unter hohem Druck", sagt die Hamburger Internistin und Chi-Gong-Lehrerin Roya Schwarz. "Nach der Arbeit wird dann gern zu einem Glas Wein gegriffen, um runterzukommen und abzuschalten." Aber beim Ausstieg aus dem Alltag und zum Stressabbau sei Chi Gong eine gesunde Alternative.

Mischung aus Gymnastik, Atemübung und Meditation

Chi Gong - oder Qigong - ist eine aus der traditionellen chinesischen Medizin hervorgegangene Technik, die sich aus unterschiedlichen gymnastischen Elementen, Atemübungen und Meditation zusammensetzt. Seit den 80er Jahren setzt Chi Gong sich in Deutschland und anderen westlichen Ländern zur Prävention und Vorbeugung von Krankheiten immer mehr durch. Hierzulande wird es auch von gesetzlichen Krankenkassen anerkannt. "Denn Chi Gong wirkt sich beispielsweise positiv auf das Herz-Kreislaufsystem und die Lunge aus, führt zu innerer Ruhe und kann so stressbedingten Krankheiten vorbeugen", sagt Schwarz.

"Chi" bedeutet Lebensenergie und "Gong" heißt so viel wie Lehre, Arbeit, Therapie oder Kampfkunst", sagt Schwarz. Aber im Gegensatz zu anderen Sportarten geht es beim Chi Gong nicht allein um körperliche Aspekte wie Kraft, Schnelligkeit oder Ausdauer, sondern um exakt ausgeführte und harmonische Bewegungsabläufe. "Im Vordergrund steht, durch die Bewegungen den eigenen Körper und die Seele wahrzunehmen, sich wohlzufühlen und die Lebensenergie zu spüren", sagt Schwarz.

Schon zwei Minuten geben neue Kraft

Chi Gong sei in einem Kurs leicht zu erlernen und eigne sich für Menschen jeden Alters. In den Kursen werden vor allem zwei Arten unterschieden und vermittelt: das stille Chi Gong und Chi Gong in Bewegung.

"Das stille Chi Gong kommt mit wenigen und zurückgenommenen Bewegungen aus und konzentriert sich auf die Meditation", sagt Schwarz. Es eigne sich sehr gut für Anfänger. "Das stille Chi Gong lässt sich später auch unauffällig im Berufsleben für die kurze Auszeit zwischendurch praktizieren", sagt Schwarz. Wer einmal gelernt habe, wie Chi Gong funktioniert, könne kleine Übungen jederzeit in den Tag einbauen: "Wenn beispielsweise die Konzentration im Büro nachlässt und man erschöpft ist, gibt es Übungen, die nur zwei Minuten dauern und neue Kraft geben".

Beim Chi Gong in Bewegung gebe der Kursleiter die Bewegung vor und die Teilnehmer machen es nach. "Es geht auch hier erst mal nicht darum, sich lange und komplizierte Bewegungsabläufe einzuprägen", sagt Schwarz. Viel wichtiger als die Schrittfolgen zu lernen, sei es, abzuschalten und bei sich zu sein." Auch wenn Chi Gong zu Hause und im Büro praktiziert werden kann - Schwarz empfiehlt, einen Kurs zu besuchen. "Allein finden wir doch gern Ausreden und fallen in die gewohnten Abläufe", sagt Schwarz. Ein regelmäßiger Termin sei deshalb hilfreich. (dapd)