Berlin (dapd). Die gute alte Hausmannskost ist vor allem bei Senioren sehr beliebt. Aber gerade ältere Menschen vertragen Fett oder fetthaltige Nahrungsmittel nicht mehr so gut. Die Folgen von zu fetter Kost können Magen- und Darmbeschwerden, erhöhter Cholesterinspiegel, Arterienverkalkung und im schlimmsten Fall auch ein Schlaganfall sein.

"Im Alter nimmt die Menge der Verdauungssäfte und damit die Menge der Verdauungsenzyme ab", sagt Ernährungswissenschaftlerin und Mitglied des Verbandes der Oecotrophologen Manuela Marin aus Berlin. Fett verweile ohnehin am längsten im Magen- und Darmtrakt und sei schwer verdaulich - im Alter könne das dann zu einem Problem werden. "Deswegen sollten ältere Menschen den Verzehr von tierischen Fetten einschränken, denn pflanzliche Fette sind deutlich leichter verdaulich und können vor Arteriosklerose schützen."

Der Kalorienbedarf sinke im Alter deutlich. "Braucht ein 40-Jähriger im Durchschnitt noch mehr als 2000 Kalorien pro Tag, reichen einem 65-Jährigen 1.700 bis 1.900", sagt Marin. Ähnliches gelte für die Fette. Ab 70 Jahren brauche man nicht mehr 70 bis 80 Gramm pro Tag, sondern nur noch etwa 50 Gramm. "Dieser reduzierte Fettbedarf muss sich unbedingt in der Ernährung widerspiegeln", sagt Marin.

Viele Senioren warteten aber mit der Ernährungsumstellung so lange, bis Magen- und Darmbeschwerden oder gar ein Schlaganfall sie zu einem Umdenken zwingen. Besser sei es, die Ernährung präventiv umzustellen auf eine eher fettarme Kost. "Vier bis fünf kleine Mahlzeiten am Tag sind ein guter Richtwert", meint die Ernährungswissenschaftlerin. Denn auch wenn der Kalorienbedarf mit dem Alter sinke, bleibe der Bedarf an Vitaminen, Mineralstoffen und essentiellen Fettsäuren gleich. Es ginge also nicht darum, generell weniger zu essen, sondern bewusster. "Am besten ist es, vor allem pflanzliche Öle zu verwenden, auf tierische Fette weitgehend zu verzichten und auch mal Avocado und Nüsse in den Speiseplan einzubauen." Viel Obst und Gemüse sei ohnehin in jedem Alter wichtiger Bestandteil der Ernährung. "Es kommt vor, dass ältere Menschen Rohkost nicht mehr gut vertragen, deswegen kann man Gemüse beispielsweise auch gut mal dünsten."

dapd