Köln (dapd). Kinder klagen häufig über Bauchschmerzen. Meistens stecken nur harmlose Beschwerden, zum Beispiel Blähungen, dahinter. Wenn der Schmerz aber plötzlich und sehr stark ist oder das Kind einen sehr kranken Eindruck macht, könnte auch ein Wurm namens Appendix dahinter stecken. "Bei einer Appendizitis, also einer Wurmfortsatzentzündung des Blinddarms, ist es extrem wichtig, rechtzeitig mit dem Kind zum Arzt zu fahren", sagt Wolfram Hartmann, Präsident des Bundesverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Köln.

Sie weinen, können aber noch keinen Schmerz beschreiben: "Bei Kindern im ersten Lebensjahr ist es sehr schwer, eine Wurmfortsatzentzündung überhaupt zu erkennen", sagt Hartmann. Er rät, im Zweifel immer mit dem Kind immer zum Kinder- und Jugendarzt zu gehen. Die Signale seien nicht immer eindeutig. "Oft machen die Kinder aber einen sehr kranken Eindruck, sind blass und haben einen harten Bauch."

Auch Übelkeit und Erbrechen oder eine rechtsseitige Berührungsempfindlichkeit am Bauchraum könnten Vorboten einer beginnenden Appendizitis sein. Bei älteren Kindern lasse sich vieles an der Bewegung ablesen: "Wenn die Kinder nicht mehr laufen wollen oder Schmerzen beim Hüpfen haben, ist das ein wichtiges Alarmsignal", sagt Hartmann. Manchmal klagen die Kinder seiner Erfahrung nach neben den Bauchschmerzen über Schluckbeschwerden im Hals: "Auch die Körpertemperatur kann leichter erhöht sein."

Beim Kinder- und Jugendarzt wird der Verdacht mittels eines Labortests oder einer Ultraschalluntersuchung weiter verfolgt. Rechtzeitiges Reagieren sei lebenswichtig. Platze der entzündete Wurmfortsatz, fließe Eiter in die Bauchhöhle. "Das kann zu einer lebensbedrohlichen Sepsis beim Kind führen", sagt Hartmann, also einer Entzündungsreaktion des Körpers, die umgangssprachlich auch Blutvergiftung genannt wird.

dapd