Marburg (dapd). Belastbar wie bei einem Gewichtheber, biegsam wie bei einem Schlangenmenschen - der menschliche Rücken ist ein Wunder an Vielseitigkeit. Ein ausgefeiltes Zusammenspiel von Gelenken, Bändern, Sehnen und Muskeln machen Stabilität und Elastizität gleichermaßen möglich. Das Problem: Viele Menschen machen heutzutage von dieser Vielseitigkeit keinen Gebrauch, sondern verbringen ihre Tage am Schreibtisch, hinter dem Lenkrad und vor dem Fernseher. Diese extrem einseitige Belastung einzelner Muskeln verursacht Rückenschmerzen. Rund 66 Prozent der Frauen und 57 Prozent der Männer in Deutschland sind laut Robert-Koch-Institut mindestens einmal im Jahr davon geplagt.

Abhilfe schafft möglichst häufige, vielseitige Bewegung. "Immer mehr Studien weisen darauf hin, dass es viel sinnvoller ist, jeden Tag ein kleines bisschen zu üben, statt lediglich einmal die Woche zu einem Training zu gehen", sagt Heike Stahlhut vom Deutschen Grünen Kreuz in Marburg. "Dieser Ansatz hat auch den Vorteil, dass es Menschen leichter fällt, überhaupt anzufangen."

Das Deutsche Grüne Kreuz, die nach eigenen Angaben älteste Vereinigung zur Förderung der gesundheitlichen Vorsorge in Deutschland, empfiehlt daher einfache Übungen, die sich problemlos in den Alltag integrieren lassen. Dazu zählt das "moving" genannte Trainingsprogramm, das auch immer mehr Firmen ihren Mitarbeitern empfehlen. Es umfasst vier Mini-Übungen, die mehrmals täglich nebenbei ausgeführt werden können - an der Bushaltestelle, beim Kaffeekochen und notfalls sogar im Sitzen.

Übung 1 nennt sich "Krone". Der Übende stellt sich dabei vor, er trage eine Krone auf dem Kopf. Die streckt er nun möglichst weit nach oben in Richtung Decke. Übung 2 trägt den Titel "Medaille": Hierbei stellt man sich vor, man bekomme eine Medaille umgehängt. Man beugt sich also nach vorne und richtet sich dann hoch auf, um das Goldstück zu präsentieren.

Bei der dritten Übung mit dem Namen "Palme" lässt man den Körper wie einen biegsamen Baum von links nach rechts schwanken. Dazu schiebt man das Becken nach rechts und lässt den Oberkörper locker nach links fallen. Danach kommt die andere Seite dran. Bei der "Schraube" genannten letzten Übung wird der Oberkörper - vom Becken ausgehend - möglichste weit nach rechts hinten gedreht. Danach wird das Becken locker gelassen, der Körper dreht sich automatisch zurück. Anschließend führt man die Übung nach links aus. Mehr Informationen über die Übungen findet man auch im Internet unter moving.de.

dapd