Duisburg/Essen. .

Die neue zentrale Notdienst-Nummer sorgt für Chaos. Patienten hängen in Warteschleifen fest, müssen stundenlang auf einen Arzt warten, Krankenhäuser beklagen eine Überlastung. Jetzt wollen Ärzte die Kassenärztliche Vereinigung verklagen.

Die neue zentrale Notdienst-Nummer sorgt für Chaos und Verwirrung bei Patienten, Krankenhäusern und Ärzten. Mediziner kündigen rechtliche Schritte gegen die Neuordnung an und wollen die Kassenärztliche Vereinigung verklagen. Selbst die beteiligten Organisationen streiten mittlerweile über die kostenpflichtige Hotline.

Das Konzept scheint nicht zu funktionieren

Seit dem 1. Februar regeln die Kassenärztliche Vereinigung und die Ärztekammer Westfalen-Lippe die Notdienste zentral über die kostenpflichtige Telefonnummer 0180/5044100. Über ein Call-Center in Duisburg erreichen Anrufer Arzthelferinnen, Krankenschwestern oder Sanitäter, die die Adressen der nächstgelegenen Notfallpraxen durchgeben. Pro Minute kostet ein Anruf aus dem Festnetz 14 Cent und aus den Mobilfunknetzen bis zu 42 Cent.

Soweit zur Theorie. In der Praxis scheint das Konzept allerdings nicht zu funktionieren. „Uns liegen Berichte über äußerst lange Warteschleifen bei den Anrufen vor“, berichtet Volker Heiliger, Sprecher der Ärztekammer Westfalen-Lippe. Patienten müssten zum Teil mehrere Stunden auf einen Hausbesuch warten. „Diese Erfahrungen wurden uns sowohl von beteiligten Ärzten als auch von betroffenen Patienten berichtet“, so Heiliger.

Die Mediziner sind über das Chaos um die neue Notdienst-Nummer empört. „Was da abläuft, ist ganz schlimm - eine Katastrophe“, sagt der Hagener Kinderarzt Dr. Stephan Mönninghoff. Zahlreiche ratlose Eltern suchten mit ihrem Nachwuchs deshalb direkt die Kinderklinik im Allgemeinen Krankenhaus in Hagen auf. Die Folge: „Wir waren zeitweise völlig überlastet und mussten Klimmzüge machen, um die Situation zu bewältigen“, sagt Chefarzt Dr. Gerhard Koch.

Die Hausärztegruppe Greven will jetzt gegen das Vorgehen der Kassenärztlichen Vereinigung rechtliche Schritte einlegen, bestätigt Dr. Rainer Tast. „Andere Gruppen haben bereits ihre Zusage für eine Beteiligung gegeben.“ So sei die zentrale Anlaufstelle in Duisburg völlig überfordert und mit unausgebildetem Personal besetzt, begründet der Allgemeinmediziner aus Greven. Hubschrauber würden zum Notdienst bei überhöhtem Augendruck angefordert, eine hypertone Krise werde dagegen erst nach Stunden versorgt. Ein Patient mit Rückenschmerzen sei vertröstet worden, weil gerade kein Orthopäde zur Stelle war.

Mehr als 20.000 Anrufer an einem Wochenende

Laut Kassenärztlicher Vereinigung sollen am ersten Februarwochenende mehr als 20.000 Anrufer das System schlichtweg überlastet haben. Zudem seien selbst die Ärzte auf den ständig belegten Leitungen nicht mehr durchgekommen, um sich in der Anrufzentrale „dienstbereit“ zu melden. Durch eine Aufstockung des Personals und technische Optimierungen soll die Wartezeit für die Patienten demnächst auf durchschnittlich ein bis zwei Minuten reduziert werden, kündigt Sprecher Christopher Schneider an.

Die Ärztekammer will die kostenpflichtige Notdienstnummer nun wieder abschaffen und durch ein kostenloses Angebot ersetzen. „Bereits bei der Planung der Reform hat sich die Kammer dafür ausgesprochen, die neue Notfallnummer kostenfrei zu machen. Das hat die Kassenärztliche Vereinigung abgelehnt und anders entschieden“, erläutert Sprecher Heiliger. Kammerpräsident Theodor Windhorst erklärt dazu, es sei unsozial, für einen Anruf bei einem medizinischen Notfall auch noch Geld bezahlen zu müssen.

Das sehen auch viele Patienten so. Der Lüner Rentner Heinz Jürgen Oshege spricht von Abzocke: „Da wird versucht, mit der Notdienstnummer Geld zu verdienen. Ich sehe nicht ein, warum ich für so eine Grundversorgung zusätzlich zahlen sollte.“ Stephan Werner aus Essen hat bis zu sieben Minuten auf einen Gesprächspartner gewartet. „Alles über eine Minute ist zu lange, wenn der Anrufer mit einem medizinischen Notfall konfrontiert ist.“

Was sind Ihre Erfahrungen mit der Notdienst-Nummer? Diskutieren Sie im Forum.

Faszination Mensch

Im Blut jedes einzelnen Menschen befindet sich so viel Eisen, dass man daraus zehn Nägel herstellen könnte. (Bild: Imago)
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Haare sind out. Und das nicht erst seit ein paar Jahren. Forschern zufolge wählen wir evolutionsbedingt einen Partner ohne Körperbehaarung. Ursache: Weniger Haare bedeutet auch weniger Flöhe und Läuse. (Bild: Imago)
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Jeder Mensch blinzelt etwa 15 mal pro Minute – doch warum wird es dabei nicht dunkel? Kurz bevor das Lid geschlossen wird, schaltet das Gehirn das Sehen aus. Das zuletzt gesehene Bild bleibt aktiv. Bei Vögeln klappt das nicht. Sie blinzeln erst mit dem einen, dann mit dem anderen Auge. (Bild: Imago)
Jeder Mensch blinzelt etwa 15 mal pro Minute – doch warum wird es dabei nicht dunkel? Kurz bevor das Lid geschlossen wird, schaltet das Gehirn das Sehen aus. Das zuletzt gesehene Bild bleibt aktiv. Bei Vögeln klappt das nicht. Sie blinzeln erst mit dem einen, dann mit dem anderen Auge. (Bild: Imago) © imago stock&people
Brot, Gemüse, Obst, Pizza, Schokolade - Jeder Mensch isst im Laufe seines Lebens etwa 30 Tonnen. (Bild: Imago)
Brot, Gemüse, Obst, Pizza, Schokolade - Jeder Mensch isst im Laufe seines Lebens etwa 30 Tonnen. (Bild: Imago)
Mit Zitrone zum Putzen erziehen: Holländische Forscher fanden heraus, dass Zitronenduft die Lust zum Putzen dreimal so wahrscheinlich macht. (Bild: Imago)
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Wenn man alle Nerven aus dem Körper mit einander verknoten könnte, wären sie 768 800 Kilometer lang. Das würde bis zum Mond und zurück reichen. (Bild: Imago)
Wenn man alle Nerven aus dem Körper mit einander verknoten könnte, wären sie 768 800 Kilometer lang. Das würde bis zum Mond und zurück reichen. (Bild: Imago) © imago stock&people
Schmerzen lassen das Gehirn schrumpfen: Forscher fanden heraus, dass bei Rückenschmerzen bis zu elf Prozent Hirnsubstanz verloren gehen können. 
(Bild: Imago)
Schmerzen lassen das Gehirn schrumpfen: Forscher fanden heraus, dass bei Rückenschmerzen bis zu elf Prozent Hirnsubstanz verloren gehen können. (Bild: Imago) © imago stock&people
Abends noch ein Gläschen Rotwein getrunken und auf einmal wird man ganz müde. Nicht der Stress des Tages ist Schuld, sondern der Wein. Denn in den Schalen der Trauben steckt Melatonin, das Schlafhormon. (Bild: Imago)
Abends noch ein Gläschen Rotwein getrunken und auf einmal wird man ganz müde. Nicht der Stress des Tages ist Schuld, sondern der Wein. Denn in den Schalen der Trauben steckt Melatonin, das Schlafhormon. (Bild: Imago)
Um einen Computer mit der Leistung des Gehirns zu schaffen, bräuchte man mindestens 10 Milliarden Prozessoren. (Bild: Imago)
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Kindersegen: Eine Frau könnte in ihrem Leben 450 Kinder gebären, denn so oft erlebt sie ihren Eisprung. (Bild: Imago)
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Das Herz schlägt links? Nicht bei allen Menschen. Etwa 5000 Deutsche müssen die Hand auf die rechte Seite legen, um den Herzschlag zu spüren. Bei ihnen liegen alle Organe spiegelverkehrt. Wissenschaftler bezeichnen das als Situs Inversus. (Bild: Imago)
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In jeder Sekunde sterben 5000 Zellen im Körper. Doch keine Panik: Gleichzeitig werden genauso viele neu gebildet. (Bild: Imago)
In jeder Sekunde sterben 5000 Zellen im Körper. Doch keine Panik: Gleichzeitig werden genauso viele neu gebildet. (Bild: Imago) © imago stock&people
Deshalb sind die Zellen eines 90 jährigen Menschen nicht 90, sondern erst 15 Jahre alt. (Bild: Imago)
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Sportliche Mütter bekommen kluge Kinder. Jedenfalls ist das bei Mäusen so – Forscher ließen die Weibchen täglich auf dem Laufrad trainieren. Ergebnis: Die Babys bildeten im Hirn mehr Nervenzellen aus, als die der bewegungsfaulen Mütter. (Bild: Imago)
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Der körpereigene Hautschutz hat eine lange Anlaufzeit: Die Haut braucht 24 Stunden um ihren Schutzfilm zu regenerieren. Wir waschen ihn aber jeden Morgen ab. (Bild: Imago)
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Küssen ist gesund. So fanden japanische Wissenschaftler heraus, dass das Lippenbekenntnis gegen Allergien hilft. Allergiker knutschten eine halbe Stunde auf Rezept. Folge: Im Blut wurden weniger allergene Stoffe nachgewiesen. (Bild: Imago)
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Unser Herz pumpt das Blut durch den Körper mit einer Leistung von 60 Watt - so viel wie eine handelsübliche Glühbirne. (Bild: Imago)
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Ganz ohne Nebenwirkungen können Depressionen weggeschaukelt werden - und zwar mit einem Schaukelstuhl. Das fand die amerikanische Forscherin Nancy Watson heraus. Nach der Therapie brauchten die Betroffenen deutlich weniger Medikamente. (Bild: Imago)
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Warum tragen Piraten einen Ohrring? Um die Sehkraft zu stärken, denn in der Mitte des Ohrläppchens befindet sich der Akupunkturpunkt fürs Auge (Bild: Imago)
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Der Ekel vor bestimmten Gerüchen ist nicht angeboren - er wird erlernt. Wer das nicht glaubt, kann das testen: Einfach einem Baby ein faules Ei vor die Nase halten. (Bild: Imago)
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Warum leben Frauen länger? Forscher vermuten, nicht nur der Hormonhaushalt ist der Grund, sondern auch das bessere Gesundheitsverhalten. Statistisch gesehen rauchen Männer mehr und trinken öfter Alkohol. Außerdem ernähren sie sich ungesünder. (Bild: Imago)
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