Berlin. .
Zwei Prozent der Erwachsenen in Deutschland leiden unter Zwangsstörungen. Meist ist Betroffenen die Erkrankung peinlich, weshalb sie keine Hilfe suchen. Dabei sind die Heilungschancen gut.
Menschen mit einer Zwangsstörung haben gute Chancen auf Heilung. Sie sollten ihre Krankheit deshalb nicht verheimlichen und sich behandeln lassen, sagt die Vorsitzende des Berufsverbandes Deutscher Psychiater (BVDP), Christa Roth-Sackenheim. Denn bei ihnen bestehe ein erhöhtes Risiko, auch an Depressionen zu erkranken, erklärt die Expertin.
„Mit einer Kombination aus Verhaltenstherapie und medikamentöser Behandlung profitieren die allermeisten Patienten langfristig und können wieder frei und selbstbestimmt leben“, betont sie. Die medikamentöse Behandlung wird mit einer Substanzgruppe durchgeführt, die auch zur Behandlung von Depressionen verwendet wird. Dabei greifen die sogenannten selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer in den Hirnstoffwechsel ein und verbessern die Kommunikation zwischen den Hirnarealen.
Zwanghaftes Verhalten äußert sich in bestimmten Taten oder wiederkehrenden Gedanken. Zu den zwanghaften Handlungen gehören beispielsweise:
• ein extremer Ordnungssinn
• das Sammeln von bestimmten Gegenständen
• ständiges Putzen oder Waschen
• der Drang, elektrische Geräte und Türschlösser kontrollieren zu müssen
Die Ursachen für eine solche Erkrankung sind noch nicht vollständig geklärt. Die Störung wird oft in Familien beobachtet, in denen weitere psychische Erkrankungen vorkommen. Bei dem Großteil der Patienten treten erste Symptome bereits im Kindes- und Jugendalter auf. In Deutschland sind rund zwei Prozent der Erwachsenen von Zwangserkrankungen betroffen.