Berlin. .
Der Herbst ist die Erkältungszeit schlechthin. Die wenigsten Menschen wundern sich daher, wenn sie ab und zu morgens mit Halsschmerzen aufwachen. Dabei können die Beschwerden auch auf Schilddrüsen-Erkrankung hinweisen.
Halsschmerzen sind nicht immer Folge einer harmlosen Erkältung, sie können auch auf eine Entzündung der Schilddrüse hindeuten. Typische Symptome einer akuten Schilddrüsenentzündung sind starke Schmerzen im Bereich des Kehlkopfs, die bis in den gesamten Kopf oder in die Brust ausstrahlen können, wie der Berufsverband Deutscher Internisten (BDI) erklärt.“Bei einer entzündeten Schilddrüse können die Schmerzen häufig nicht genau lokalisiert werden. Dadurch werden die Beschwerden leicht mit einer Entzündung der Rachenschleimhaut, der Nase, der Ohren oder der Mandeln verwechselt“, erläutert Wolfgang Wesiack vom BDI. „Anders als bei einer gewöhnlichen Erkältung klingen die Symptome jedoch nicht nach ein paar Tagen wieder ab, und die Betroffenen fühlen sich schwer krank.“
Erkrankungen der Schilddrüse können ohne Schmerzen verlaufen
Nicht jede Schilddrüsenentzündung ist jedoch mit Schmerzen verbunden. Eine sogenannte Hashimoto-Entzündung verläuft schmerzfrei. „Diese Autoimmunerkrankung löst zunächst eine Überfunktion und danach eine Unterfunktion der Schilddrüse aus und schädigt dadurch die hormonbildenden Schilddrüsenzellen - Gewichtszunahme, Verstopfung sowie trockene Haut und spröde Haare können die Folge sein“, erklärt der Experte. Eine Riesenzell-Thyreoiditis, auch Thyreoiditis de Quervain genannt, ist dagegen schmerzhaft. Auch diese Entzündungsform führt zuerst zu einer Überfunktion der Schilddrüse und bewirkt Gewichtsverlust, Nervosität, Hitzewallungen und Herzrasen und geht schließlich in eine Schilddrüsenunterfunktion über.
Bei einer Riesenzell-Thyreoiditis verschreibt der Arzt entzündungshemmende Medikamente, in schweren Fällen auch Kortison. Eine Hashimoto-Entzündung lässt sich dagegen ursächlich nicht mit Medikamenten behandeln. „In jedem Fall ist es wichtig, bei Verdacht auf eine Schilddrüsenentzündung einen Internisten oder Endokrinologen aufzusuchen. Dieser kann dann die Folgen der gestörten Hormonproduktion behandeln, bevor sie schwere Schäden hervorruft“, rät Wesiack. (dapd)