Bonn. .
Arzneien zur Senkung des Cholesterinspiegels werden von Herzkreislauf-Patienten eingenommen. Forscher fanden jetzt heraus, dass scheinbar diese Medikamente auch vor Demenzerkrankungen schützen können.
Die Ursachen der Alzheimer-Erkrankung sind noch nicht vollständig geklärt. Experten vermuten jedoch, dass auch krankhafte Eiweißablagerungen eine Rolle spielen. Forscher haben jetzt heraus gefunden, dass Medikamente zur Senkung des Cholesterinspiegels möglicherweise vor Demenzerkrankungen wie Morbus Alzheimer schützen.
Proteine werden schneller abgebaut
Eine Studie der Universität Bonn deutet darauf hin, dass die sogenannten Statine im Gehirn den Abbau gefährlicher Proteinfragmente beschleunigen. Demnach sorgen die Wirkstoffe dafür, dass Immunzellen im Gehirn vermehrt ein bestimmtes Enzym bilden. Dieses zerstört das Peptid Amyloid-beta, das als Ursache für das Absterben von Nervenzellen gilt.
Statine sind die meistverschriebenen Medikamente zur Senkung des Cholesterinspiegels. Mediziner diskutieren kontrovers darüber, ob die Mittel auch vor der Alzheimer-Krankheit schützen. Die Bonner Studie stützt diesen Verdacht. Die Forscher zeigten in Zellkulturen und an Mäusen, dass Statine die Ausschüttung des Enzyms IDE verstärken. Diese Substanz baut das in den Nervenzellen abgelagerte Peptid Amyloid-Beta ab.
Neue Alzheimer Medikamente möglich
„Dieser Effekt beruht erstaunlicherweise nicht auf der Cholesterin-senkenden Wirkung der Statine“, betont der Bonner Neurologe Jochen Walter. „Statine hemmen jedoch gleichzeitig die Bildung so genannter Isoprenoide. Über diesen Nebeneffekt sorgen sie dafür, dass die sogenannten Microgliazellen im Gehirn vermehrt IDE ausschütten.“ Der vorgestellte Wirkmechanismus könnte zu einer neuen Generation von Alzheimer-Medikamenten führen. (dapd)