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Die einen kommen mit fünf Stunden Schlaf aus, die anderen brauchen acht. Doch was legt die Schlafdauer fest? Leben Kurzschläfer ungesund und was tun, wenn man schlecht schläft? Die Schlafforschung gibt Antworten.
Schlafen gehört zur täglichen Routine – ein Drittel unseres Lebens schlafen wir. Trotzdem sind viele Vorgänge, die während des Schlafens ablaufen, noch nicht vollkommen geklärt. „Die Schlafmedizin ist eine relativ junge Disziplin und es besteht noch viel Forschungsbedarf“, sagt Christine Hamm, Psychologin vom Zentrum für Schlaf- und Beatmungsmedizin der städtischen Kliniken Köln.
Wichtige Vorgänge laufen im Schlaf ab
„Früher galt der Schlaf als ein eher passiver Zustand“, sagt Hamm. „Ein Irrtum: Heute weiß man, dass viele wichtige Vorgänge im Schlaf stattfinden.“ Dazu gehören beispielsweise Stoffwechselprozesse wie die vermehrte Ausschüttung von Hormonen. Aber auch emotionale Erlebnisse werden im Schlaf verarbeitet und neue Informationen dauerhaft im Gedächtnis gespeichert.
Der Schlaf läuft in Zyklen ab
Eine normale Schlafstruktur besteht aus sich wiederholenden Phasen, wobei ein Zyklus in der ersten Nachthälfte aus Leichtschlaf, Normalschlaf, Tiefschlaf und dem sogenannten Traumschlaf besteht. Die Phase in der Menschen träumen ist durch schnelle Augenbewegungen gekennzeichnet. Deshalb bezeichnet man sie auch als REM-Schlaf, der sich aus den englischen Begriffen Rapid Eye Movement herleitet und „schnelle Augenbewegung“ bedeutet.
„Im Laufe des Lebens verändern sich Dauer und Struktur des Schlafes“, sagt Hamm. „Ein ältererer Menschen hat deutlich weniger Tiefschlaf als ein Kind, auch der Traumschlaf ist geringer ausgeprägt.“ Manche Menschen über 50 Jahre haben sogar keinen Tiefschlaf mehr, so die Expertin.
Von Lerchen und Eulen
„Jeder Mensch schläft anders“, sagt Hamm. Das individuelle Schlafbedürfnis schwankt zwischen fünf und zehn Stunden. „Ob Kurz- oder Langschläfer, die Neigung dazu liegt wahrscheinlich in den Genen begründet“, sagt Hamm. „Entgegen der weitverbreiteten Meinung, leben Kurzschläfer nicht zwingend ungesünder.“ Selbst wer täglich nur fünf Stunden schläft, kann einen genauso erholsamen Schlaf haben wie der, der neun Stunden im Bett verbringt. Entscheidendes Kriterium ist die Erholsamkeit des Schlafes.
Und auch wann man schlafen geht, ist bei jedem unterschiedlich. Menschen, die nachts aktiv sind und tagsüber viel schlafen, bezeichnen Wissenschaftler nach dem Vorbild aus der Vogelwelt als Eulen. Lerchen schlafen dagegen abends früh ein und wachen daher auch früh wieder auf.
Wer Probleme beim Schlafen hat, sollte:
• bei langen Wachliegezeiten lieber das Bett verlassen
• jeden Morgen zur gleichen Zeit aufstehen, auch an Wochenenden und Feiertagen
• abends kein Kaffee, Tee oder Alkohol trinken und auch auf das Rauchen verzichten
• vor dem Schlafengehen nicht zu viel essen
• auf den Mittagschlaf verzichten
• ein entspanntes Abendprogramm wählen
• Stress am Abend meiden
„Außerdem sollte man als schlechter Schläfer im Bette weder lesen noch fernsehen, sondern dies an einem anderen Ort tun“, sagt Hamm. „Denn damit stellt sich der Körper anstatt auf Ruhe auf Aktivität ein.“ Aber auch der Schlafort sei wichtig. Das Schlafzimmer sollte das ruhigste Zimmer in der Wohnung sein. Gegenstände, die an den Stress des Alltags erinnern wie Schreibtisch oder Uhr, sind aus dem Schlafzimmer zu verbannen. Ein notwendiger Wecker kann umgedreht werden.