Bad Homburg.
Obwohl die Rota-Virusinfektion eine der häufigsten Darminfektionen bei Babys und Kleinkindern ist, raten Ärzte nicht generell zur Impfung. Denn häufig treten Nebenwirkungen auf.
Eine Infektion mit Rotaviren kann schwere Beschwerden auslösen wie wässrige Durchfälle, Erbrechen und Bauchschmerzen. Besonders oft sind kleine Kinder betroffen. Doch sollen Eltern ihr Kinder generell gegen das Virus impfen lassen?
„Nach aktueller Studienlage würde ich nicht generell zu dieser Schluck-Impfung raten“, sagt die Kinderärztin Barbara Mühlfeld aus Bad Homburg. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut sieht das genauso, deshalb übernehmen längst nicht alle Krankenkassen die Kosten.
Bei Babys ist die Impfung oft sinnvoll
Die STIKO empfiehlt lediglich, die Impfung im individuellen Fall zu prüfen. Mühlfeld erläutert: „Bei Frühgeborenen etwa kann die Impfung sinnvoll sein.“ Das Gleiche gelte für unterdurchschnittlich kleine, schwache Kinder. „Die beiden in Deutschland seit 2006 verfügbaren Impfstoffe sind, je nach Hersteller, allerdings nur für Kinder bis zur 24. beziehungsweise 26. Lebenswoche zugelassen“, ergänzt Mühlfeld.
Bei Kindern besonders häufig
In den vergangenen Jahren wurden jährlich bis zu 67 000 Rotavirus-Erkrankungen an das Robert-Koch-Institut gemeldet, davon 70 Prozent bei Kindern bis zu fünf Jahren. Damit seien laut Robert-Koch-Institut Rotaviren die häufigste Ursache viraler Darminfektionen bei Kindern. Dennoch habe man sich gegen eine generelle Impfung ausgesprochen, weil Rotavirus-Erkrankungen in Deutschland meist keinen schwerwiegenden Verlauf mit bleibenden Schäden oder gar Todesfällen nähmen.
Nebenwirkungen sind nicht selten
Impf-Gegner kritisieren außerdem die Nebenwirkungen. Mühlfeld sagt: „Als Nebenwirkung der Impfung können Durchfall, Fieber oder Infekte der oberen Atemwege auftreten.“ Auch das Robert-Koch-Institut verweist darauf, dass Fachinformationen einige dieser unerwünschten Arzneimittelwirkungen als „häufig“ oder „sehr häufig“ aufführen, das heißt, dass sie bei bis zu zehn Prozent der Geimpften auftreten. „Letztendlich müssen Eltern und der Kinderarzt sehr genau abwägen, ob die Impfung für sie in Frage kommt“, betont die Kinderärztin. (ddp)