Dortmund. .

Nicht nur Kinder, auch junge Erwachsene sollten sich gegen Masern impfen lassen. Das rät die Ständige Impfkommission (Stiko) am Berliner Robert-Koch-Institut in seiner aktuellen Impfempfehlung.

Die Masern-Impfung, in Form der Masern-Mumps-Röteln-Impfung, wird zukünftig für alle nach 1970 geborenen Erwachsenen empfohlen, sofern sie nicht oder nur einmal geimpft sind oder der Impfstatus unklar ist. Besonders wichtig ist diese Empfehlung für Personen, die im Gesundheitsdienst, in der Betreuung von immungeschwächten Menschen oder in Gemeinschaftseinrichtungen arbeiten. Grund für die Empfehlung sind die wiederholten Masernausbrüche in Deutschland. Zudem gebe es vor allem bei jüngeren Erwachsenen erhebliche Impflücken (siehe Box). Ursprünglich hatte sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Ziel gesetzt, die Masern bis 2010 in Europa zu eliminieren. In vielen Ländern, darunter auch in Deutschland, sind die Impfraten bislang allerdings nicht hoch genug, um die Masern auszurotten.

Masern können lebensgefährlich sein

Masern können schwere Komplikationen auslösen und sogar lebensgefährlich sein. Es kann zu Gehirnentzündungen, Hirnhaut- oder Lungenentzündungen kommen. In Deutschland kam es in den vergangenen Jahren immer wieder zu örtlichen Ausbrüchen mit teils mehreren hundert Erkrankten und auch Todesfällen. Schwangeren rät die Stiko zu einer Schutzimpfung gegen die Grippe. Die Impfkommission begründet dies mit einem deutlich erhöhten Risiko für schwere Krankheitsverläufe.

Diese Gruppe ergänzt die bisherige Impfempfehlung für Personen ab 60 Jahre, chronisch Kranke, Medizinpersonal, Personen in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr sowie Personen, die Risikopersonen betreuen. Bei der Rötelnimpfung empfiehlt die Stiko, dass alle Frauen im gebärfähigen Alter zweimal geimpft sein sollen.

Eine spezielle Impfempfehlung zur sogenannten Schweinegrippe ist, laut Impfkommission nicht erforderlich. Der übliche saisonale Grippeimpfstoff, der sich jedes Jahr aus den drei aktuell am häufigsten auftretenden Influenza-Virustypen zusammensetzt, wird auch das pandemische Influenzavirus enthalten.

Liste mit veruteten Impfschäden ist lang


Manche Eltern halten Impfungen für riskanter als die möglichen Folgen der Krankheiten, vor denen die Impfstoffe schützen sollen. Die Liste der vermuteten Impfschäden ist lang: Wunden an der Einstich-Stelle, Allergien, Hirnschäden. Dagegen sind manche Eltern der Meinung, die Krankheiten, die das ungeimpfte Kind durchmacht, stärkten seine Abwehrkräfte. Viele Experten warnen aber vor diesem Glauben: Gerade Kinderkrankheiten wie Masern, Mumps oder Röteln könnten schwerwiegende Folgen haben.

Das Paul-Ehrlich-Institut, das für die Sicherheit von Impfstoffen zuständig ist, hat eine Datenbank erstellt, die erfasst, welche Verdachtsfälle auf Impfkomplikationen in den letzten Jahren verzeichnet wurden. So meldeten im Jahr 2005 Ärzte und Pharmahersteller knapp 1400 vermutete Impfkomplikationen. Im selben Zeitraum wurden insgesamt etwa 44 Millionen Impfstoffdosen in Deutschland verkauft – das entspricht einer Rate von etwa drei Verdachtsfällen pro 100 000 verkauften Dosen. Bei knapp einem Drittel der gemeldeten Fälle bestand kein Zusammenhang mit der Impfung. Zudem war ein großer Teil der Auffälligkeiten – beispielsweise hohes Fieber – vorübergehender Natur. Lediglich bei fünf Geimpften wurde eine dauerhafte gesundheitliche Beeinträchtigung gemeldet, die möglicherweise durch die Impfung ausgelöst worden war. „Die Sorge ist unbegründet“, sagt auch Impfexperte Maik Findeisen von der Techniker Krankenkasse.