Düsseldorf. .
In Düsseldorf werden die Blutkonserven knapp. Grund sind unter anderem die Ferienzeit und die anhaltende Sommerhitze. Die Bestellungen auch der Düsseldorfer Kliniken können nicht mehr in allen Blutgruppen erfüllt werden.
Die Warnung pumpt im Sekundentakt: „5 Blutkonserven wurden in unsere Region benötigt, während sie auf unserer Website sind“, alarmiert der Blutspendedienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) seine Internet-Nutzer. Und noch bevor dieser durchaus sehr ernst zu nehmende Appell gelesen ist, steigt die Zahl auf 6, 7, 8... Blutkonserven, die den Krankenhäusern der Stadt für dringend notwendige Operationen fehlen. „Dieser fürchterliche Unfall am Montagmorgen auf der Autobahn 46, was da an Blut gebraucht wird, da gehen die Reserven schnell zu Ende“, malt Susanne Dopheide, Pressesprecherin des Uniklinikums ein Bild, bei dem einem schon mulmig werden kann.
Planung nur noch von Tag zu Tag
Die Ferienzeit und vor allen Dingen die anhaltende Sommerhitze „trocknet unseren Blutspendedienst West langsam aus“, sagt dessen Sprecher Friedrich-Ernst Düppe. Erst die WM, jetzt das Wetter, um bis zu 30 Prozent weniger Blutspender als zu normalen Sommerzeiten sind in den letzten Wochen im ganzen Land gezählt worden. Und das macht sich mittlerweile in den Kühlräumen des Blutspendedienstes bemerkbar. Hier lagert derzeit ein Vorrat, der nur noch für den nächsten Werktag reicht. Normalerweise reichen die Ressourcen für drei bis fünf Werktage, längst können die Bestellungen auch der Düsseldorfer Kliniken zur Versorgung der Patienten nicht mehr in allen Blutgruppen wunschgemäß erfüllt werden.
„Wir können nur noch von Tag zu Tag planen“, so Mareike Dietzfelbinger, Pressesprecherin des Evangelischen Krankenhauses. Auch das EVK gehört, wie 170 Kliniken rund um Düsseldorf und Köln, zu den Partnern des DRK. „Und wir müssen jetzt mit diesem Mangel kalkulieren.“ Noch müssten keine Operationen verschoben werden, „allerdings“, räumt Dietzfelbinger ein, „es kann jederzeit ein Notfall reinkommen, der so viel Blut braucht, dass wir gezwungen sind, eine geplante OP zu verschieben.“
An dem Punkt ist das Uniklinikum seit Tagen. „Planbare Operationen, bei denen viel Blut gebraucht wird, wie beispielsweise bei einer künstlichen Hüfte, müssen auf spätere Termine gelegt werden“, sagt Dopheide. Nur noch 80 von sonst 200 Erythrozyten-Konzentraten (Blutkonserven) liegen bereit, „da brauchen wir dringend einen Puffer für akute Fälle.“
Blut für Therapie von Krebspatienten
Zwar sei das Uniklinikum mit seiner eigenen Blutspende-Zentrale unabhängig vom DRK, „aber auch wir haben zu wenig Spender und auf dem Markt gibt es kaum Konserven, die wir dazu kaufen könnten“, mahnt die Sprecherin und weist daraufhin, „dass ein großer Teil der Blutkonzentrate auch dringend für die Therapie von Krebspatienten gebraucht wird.“ Noch könnte man mit den Engpässen leben, um weitere zu verhindern, ruft das Klinikum jetzt seine Belegschaft zur Blutspende auf. Besonders benötigt würde dabei die Blutgruppe 0, die in Fachkreise wie ein „Joker“ gehandelt wird - auch, weil sie universeller einsetzbar ist, 0 negativ könne man fast „blind“ Patienten verabreichen, die der Gruppe A oder AB angehören.
„Eigentlich müssen wir jedem Spender besonders dankbar sein, der bei diesen Temperaturen den Weg zu einem Blutspendetermin auf sich nimmt“, sagt Friedrich-Ernst Düppe, Pressesprecher des DRK-Blutspendedienstes West und appelliert: Für einen gesunden Menschen stelle die Blutentnahme auch bei diesen Temperaturen kein Problem dar, zumal davor eine ärztliche Untersuchung stünde. Blut spenden kann jeder gesunde Mensch zwischen 18 und 59 Jahren (Dauerspender bis 68).