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Seit Jahrhunderten jagt der Mensch dem Jungbrunnen hinterher, der ewiges Leben verspricht. Fastenforscher empfehlen Fastenkuren, diese bieten zwar keine unbegrenzte Lebenszeit, seien aber dennoch das beste Anti-Aging-Mittel. Ist es wirklich so einfach?

Fastenkuren werden schon seit Jahren therapeutisch eingesetzt und haben sich bei vielen Leiden wie Rheuma, Bluthochdruck und Migräne bewährt. „Obwohl sie in der Schulmedizin leider noch nicht als Behandlungsmaßnahme anerkannt sind, boomt das Fasten schon seit 20 Jahren“, sagt Prof. Andreas Michalsen vom Immanuel Krankenhaus Berlin-Wannsee.

Wer fastet verlängert sein Leben deutlich

Fasten reguliert die Stoffwechselvorgänge, wirkt körperlichem Stress entgegen und kann damit verschiedene Krankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes, Rheuma und Migräne wirksam therapieren. Und selbst wer nicht an einer Krankheit leidet, kann möglicherweise durch den Verzicht sein Leben verlängern. „Studien mit verschiedenen Tierarten belegen dies“, sagt Michalsen. „Bakterien, Fadenwürmern und auch differenziertere Arten wie Rhesus-Affen lebten überdurchschnittlich lange, wenn sie regelmäßig zu wenig Nahrung zu sich nahmen oder wiederholte Fastenzeiten erfuhren.“ Diese Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass Fasten auch beim Menschen das Leben verlängere , so der Experte. Zwar sei die Wirkung auf den menschlichen Körper bisher noch nicht bewiesen, „aber warum sollten Menschen anders reagieren als die getesteten Tiere?“

Und dabei handelt es sich nicht nur um ein paar wenige Monate oder Jahre - 30 bis 40 Prozent Lebensverlängerung prognostiziert der Experte. „Menschen könnten also wahrscheinlich 120 bis 130 Jahre alte werden.“ Und das um einiges gesünder als heute, denn Fasten beuge in den Tierexperimenten Herzinfarkt, Schlaganfall, Alzheimer und Krebs vor.

Verbesserte Stoffwechselvorgänge lassen alt werden

Welche Effekte die Lebensverlängerung verursachen sei noch nicht geklärt. „Es wird wahrscheinlich die Vielzahl der verbesserten Stoffwechselvorgänge sein“, sagt Michalsen. Dazu gehöre, dass Fasten zur Abnahme von Stress- und Alterungshormonen und zur Zunahme von verjüngenden Hormonen führt, dass die Alterung von Körperzellen gebremst und allgemein die Selbstheilungskräfte des Körpers gestärkt werden.

„Welche Art des Fastens sich am besten als Anti-Aging-Mittel eignet, ist bisher ebenfalls noch nicht geklärt“, sagt Michalsen. Die Möglichkeiten sind aber vielfältig. So könne man nach der Methode von Buchinger ein oder zwei Wochen im Jahr fasten und dabei nur Brühe und verdünnte Säfte zu sich nehmen. Andere Möglichkeiten sind Entlastungstage, wobei an einem Tag pro Woche nur Obst oder Gemüse gegessen wird. Ein weiterer Weg könnte sein, täglich eine Mahlzeit ausfallen zu lassen.