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Sie gehören zu den wichtigsten Sinnesorganen: die Augen. Ärzte gehen davon aus, dass etwa 70 Prozent aller Informationen durch Sehen aufgenommen werden. Trotzdem ist das moderne Leben alles andere als augengesund.
Langes Arbeiten am Bildschirm, trockene Raumluft und Zigarettenqualm – unser Alltag ist oft ungesund für die Augen. „Leider sind sich darüber die wenigsten Menschen bewusst“, sagt Dr. Georg Eckert, Augenarzt und Pressereferent des Berufsverbandes Deutscher Augenärzte. „Immer mehr achten auf ihren Körper, treiben Sport und ernähren sich ausgewogen. An die Augengesundheit denken jedoch die Wenigsten.“ Dabei ist das Sehen einer der wichtigsten Sinne, denn ein Großteil der Informationen werden über die Augen aufgenommen. Doch wie funktionieren sie? Hat die Ernährung Auswirkungen auf die Augengesundheit, und sind Kontaktlinsen schädlich für die Augen?
So funktioniert das Auge
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Das Sehen ist ein komplexer Prozess, der trotzdem nur einen Bruchteil von Sekunden dauert. Stark vereinfacht funktioniert es so: Die Kaffeetasse auf dem Tisch wird von Lichtstrahlen reflektiert. Das entstandene Lichtbündel wandert über die Hornhaut durch die Augenkammer bis zur so genannten Netzhaut. Hier wird das Bild stark verkleinert, auf den Kopf gestellt und als elektrischer Impuls über Sehnerv und -zentrum bis zum Gehirn geschickt. Hier wird die Tasse gedreht, auf die richtige Größe gebracht und erscheint dreidimensional.
Doch nicht nur für die Aufnahme von Information sind die Augen wichtig. Von ihnen lassen sich verschiedene Erkrankungen wie Diabetes oder Rheuma ablesen, sie teilen Gefühle mit und machen den Bio-Rhythmus, die innere Uhr jedes Menschen, erst möglich.
Hygiene für ein gesundes Auge
„Um das Auge gesund zu halten, ist eine ausreichende Hygiene wichtig“, sagt Eckert. „Wer die Augen reibt oder Kontaktlinsen einsetzt, darf das Händewaschen nicht vergessen.“ Denn sonst können beispielsweise Bakterien eine Infektion der Liddrüsen auslösen, was man auch als Gerstenkorn bezeichnet.
Außerdem sollte man:
• die Raumluft feucht halten
• Luftzug, Staub und Zigarettenrauch meiden
• bei der Arbeit am Bildschirm regelmäßig Pausen einlegen
• regelmäßig frische Luft tanken
• Kontaktlinsen möglichst kurz tragen
• allergiegetestete Kosmetik nutzen
Auch Augen atmen
Frische Luft ist nicht nur gut für Muskeln, Lunge und Herz. Auch die Augen atmen. „Denn die Hornhaut hat keine eigenen Blutgefäße“, sagt Eckert. „Deshalb versorgt sie sich mit Sauerstoff und Nährstoffen aus der Luft.“ Verqualmte Büros und ungelüftete Wohnungen können daher zu gereizten und sogar trockenen Augen führen.
Eine augengesunde Ernährung gäbe es dem Experten zufolge nicht: „Auch wenn Mütter seit Generationen das Gegenteil behaupten: Dass Mohrrüben gesund für die Augen sind, ist bisher nicht bewiesen.“ Eine vitaminreiche und ausgewogene Ernährung könne das Immunsystem zwar stärken und damit auch Infektionen des Auges vorbeugen, aber gegen Augenerkrankungen helfe das nicht.
Bei Erkältung auf Kontaktlinsen verzichten
Immer öfter stehen Kontaktlinsen im Verdacht, schädlich für die Augen zu sein. „Generell kann man das nicht sagen“, so der Experte. Wichtig sei die richtige Anwendung und die Reinigung der Linsen. Wer unter Schnupfen leide, solle jedoch besser zur Brille greifen. „Denn die Krankheitserreger können sich an die Linse heften und zu Infektionen und Bindehautentzündung führen. Im schlimmsten Fall können Betroffene sogar die Sehkraft verlieren“, warnt Eckert.
Kontaktlinsen individuell anpassen lassen
Außerdem ist Linse nicht gleich Linse: „Um die passende auszuwählen, empfiehlt sich eine Beratung und Anpassung beim Augenarzt“, so Eckert. Grob unterscheidet man zwischen formstabilen, so genannten harten Linsen, und flexiblen, die auch als weiche Linsen bezeichnet werden.
Wichtig für die Anpassung ist:
• bei welcher Gelegenheit sie getragen werden soll
• wie lange und oft die Linse getragen wird
• sowie die Tränenproduktion des Trägers
Auch danach sei dem Experten zufolge eine regelmäßige Überprüfung beim Augenarzt wichtig. „Mindestens einmal im Jahr sollte man die Augen untersuchen lassen“, sagt Eckert.
„Da das Risiko vieler Augenerkrankung im Alter erhöht ist, ist auch für Menschen ohne Sehstörung ein regelmäßiger Augencheck ab 40 Pflicht.“