Bochum. .

Der Graue Star ist die häufigste Ursache für Erblindung. In Bochum wird jetzt auf eine neue Operationsmethode gesetzt, bei der mit kleinsten Schnitten das Risiko einer Bindehautverletzung gesenkt wird.

Kleine Wunden haben gegenüber großen erhebliche Vorteile: Sie heilen schneller und es kommt seltener zu Infektionen. Kein Wunder, dass die medizinische Forschung mit Hochdruck an neuen Methoden arbeitet. Hüfte oder Leiste können heute schon minimal-invasiv, also mit kleinsten Schnitten, operiert werden. Und auch bei Augenoperationen soll diese Technik künftig stärker eingesetzt werden. Das Knappschaftskrankenhaus Bochum-Langendreer nutzt sie jetzt erstmals bei der OP gegen den Grauen Star ein.

Der Graue Star ist eine typische Alterskrankheit

Die Augenlinsen können ihre Form verändern und sorgen dafür, dass man Gegenstände sowohl in der Nähe als auch in der Ferne scharf sehen kann. „Normalerweise sind sie farblos und klar“, sagt Prof. Burkhard Dick, Direktor der Universitäts-Augenklinik am Knappschaftskrankenhaus Bochum-Langendreer. „Im Laufe des Lebens werden sie jedoch durch Sonneneinstrahlung und Stoffwechselprodukte trübe und grau. Mediziner sprechen dann von einem Grauen Star - einer typischen Alterserkrankung also, vergleichbar mit der Abnutzung von Gelenken.“ Selbst mit gesunder Lebensweise könne man dem nicht vorbeugen.

„Bei den meisten Menschen schreitet die Trübung langsam fort“, sagt Dick. „Ist die Erkrankung jedoch durch Medikamente oder Entzündungen ausgelöst, kann es schneller zur Sehverschlechterung kommen.“

Hornhautverkrümmung mit neuer OP ausgeschlossen

Die künstliche Linse hat vier Halterungen, die vor dem Verrutschen schützen.
Die künstliche Linse hat vier Halterungen, die vor dem Verrutschen schützen.

„Mit Medikamenten kann man den Grauen Star nicht bekämpfen“, sagt Dick. „Die einzige Therapie ist eine Operation.“ Dabei wird die getrübte Linse mit Ultraschall zertrümmert und aus dem Auge abgesaugt. „Bisher war dafür ein Schnitt von bis zu sechs Millimetern notwendig“, sagt der Experte. „Durch die neue Operationstechnik ist er jetzt nur noch maximal zwei Millimeter breit.“ Mit dem so genannten Injektor, einem Instrument ähnlich einer Spritze, wird die Kunststofflinse durch den Schnitt in das Auge eingeführt. „Wie das berühmte Schiff in der Flasche, wird die künstliche Linse erst im Auge ausgeklappt“, sagt Dick. „Die verbesserte Linse hat vier Halterungen, so dass sie sich im Vergleich zu älteren Modellen nicht verschieben kann.“

Was kompliziert klingt, ist in der Augenklinik längst Routine: „Pro Auge dauert der Eingriff rund zehn bis fünfzehn Minuten und kann meist ambulant behandelt werden. „Schon einen Tag später können Patienten wieder sehen“, sagt der Leiter der Augenklinik.

Neben der schnelleren Heilung und dem geringeren Infektionsrisiko seien Traumafolgen aufgrund der Operation, wie Hornhautverkrümmungen, ausgeschlossen, so der Experte.