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Wer selbst nach langem Schlaf nicht erholt ist oder wer sich nachts hin- und herwälzt und nicht einschlafen kann, sollte Hilfe in einem Schlaflabor suchen. Die Schlafexpertin Christine Hamm erklärt, wie die Untersuchungen ablaufen.

In immer mehr Städten gibt es mittlerweile Schlaflabore, auch viele Krankenhäuser verfügen über die High-Tech-Schlafzimmer. Doch wer kann dort hingehen? Braucht man eine Überweisung und welche Untersuchungen werden gemacht? Antworten gibt die Schlafexpertin Christine Hamm im Interview mit DerWesten.

Wem kann im Schlaflabor geholfen werden?

Christine Hamm ist  Psychologin im  Zentrum für Schlaf- und Beatmungsmedizin in Köln Merheim
Christine Hamm ist Psychologin im Zentrum für Schlaf- und Beatmungsmedizin in Köln Merheim

Christine Hamm: Jeder der mit dem Schlafen Probleme hat, kann ins Schlaflabor gehen. Dazu gehören nicht nur Ein- oder Durchschlafprobleme. Auch wer lange schläft und sich trotzdem nicht erholt fühlt, sollte den Schlaf untersuchen lassen. Im Schlaflabor können dann je nach Fragestellung verschiedene Untersuchungsmethoden weiteren Aufschluss über die möglichen Ursachen des nicht erholsamen Schlafs geben. Hierzu zählen sowohl eine gründliches Patientengespräch, Fragebögen und verschiedene Testverfahren.

Wohin soll sich ein Betroffener als erstes wenden?

Hamm: Der erste Weg führt oft zum Hausarzt. Auch Fachärzte wie Neurologen, HNO- und Lungenfachärzte überweisen Patienten, wenn es Probleme mit dem Schlafen gibt.

Was wird im Schlaflabor untersucht?

Hamm: Die Untersuchung, die im Schlaflabor durchgeführt wird, bezeichnet man als Polysomnographie. Dabei wird eine Vielzahl von Biosignalen mittels Elektroden aufgezeichnet, die am Kopf und Körper des Patienten befestigt sind. Mit dem EEG werden beispielsweise Hirnströme gemessen und damit Aussagen über die Aktivität des Gehirns getroffen und das jeweilige Schlafstadium bestimmt. Weitere Signale sind die Muskelaktivität, die Augenbewegungen, der Atemfluss und die Atembewegungen sowie die Sauerstoffsättigung im Blut. Die ausgewerteten Daten ergeben dann ein persönliches Schlafprofil, sozusagen ein Bild des Schlafes.

Können Patienten im Schlaflabor mit den Kabeln überhaupt schlafen?

Hamm: Manche Patienten schlafen in der ersten Nacht schlechter als zu Hause. Man bezeichnet es als „First-Night-Effekt“, deshalb bleiben die Patienten auch mindestens zwei Nächte im Schlaflabor. Grundsätzlich hängt dies aber mit einer generellen Einschlaffähigkeit des Patienten zusammen.

Wie kann man sich ein Schlaflabor vorstellen?

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Hamm: Die Messzimmer sind Einzelzimmer, die nach den Standards des jeweiligen Krankenhauses ausgestattet sind, die Technik ist meist kaum sichtbar. In einem anderen Raum sitzt ein Schlafmediziner, der die Körperfunktionen während des Schlafs überwacht.

Welche Vorbereitungen sind nötig?

Hamm: Auf eine Nacht im Schlaflabor muss man sich nicht anders vorbereiten als auf eine Nacht bei Freunden. Schlaf- und Kosmetiksachen sollte man dabei haben. Ab 14 Uhr sollte man außerdem auf Kaffee und schwarzen Tee sowie auf das eventuell gewohnte Mittagsnickerchen verzichten.