Berlin (dpa/tmn). Viele Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte, hat man als Paar gemeinsam verbracht. Dann passiert, wovor man womöglich Sorge hatte: Der oder die Liebste bekommt die Diagnose Demenz. Und nun?
Was wird nun aus unserem gemeinsamen Alltag? Wie verändert sich nun der Mensch, der einem so am Herzen liegt? Habe ich Kraft für all das? Wenn der Partner oder die Partnerin die Diagnose Demenz bekommt, hören die Fragen gar nicht mehr auf.
Klar ist: In so einer Situation verändern sich die Rollen innerhalb der Beziehung. Dass dieser Prozess starke Gefühle weckt - Wut, Traurigkeit, Überforderung -, ist dabei ganz normal.
Was hilft dann? Das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) gibt in einem Demenz-Ratgeber Tipps, wie der Umgang mit dem erkrankten Partner besser gelingt.
Gut informiert sein
„Sehr bedeutsam für einen guten Umgang sind Verständnis, Akzeptanz und Geduld gegenüber der demenzkranken Partnerin beziehungsweise dem Partner“, so Daniela Sulmann vom ZQP. Und dafür braucht es vor allem eines: Wissen über die Erkrankung.
Auch wenn man am liebsten die Augen vor der Realität verschließen möchte, weil die Diagnose so überfordert: Besser ist es, wenn sich Partnerin oder Partner Wissen über die Erkrankung aneignet - etwa durch Bücher, Filme oder Artikel.
Sich Zeit geben, in die Situation hinzuwachsen
Die Situation und den demenzkranken Partner zu akzeptieren, ist nicht einfach. Daher dürfen sich Angehörige Zeit nehmen, in die neue Rolle hineinzuwachsen.
Hilfreich dabei laut dem ZQP: Verhalten, Körpersprache und Tonfall des demenzkranken Partners genau beobachten - und Erfahrungswerte sammeln. Denn oft zeigen sich Muster in bestimmten Situationen. Kennt man die, wird es einfacher, die Gefühle und Bedürfnisse künftig besser zu verstehen. Zum Beispiel, wann der demente Partner oder die Partnerin sich überfordert fühlt - und dann aggressiv reagiert.
Auch die Kommunikation verändert sich, wenn ein Partner Demenz hat. Tiefe Gespräche, wie man sonst vielleicht oft hatte, werden schwieriger. „Darum sind neue Wege zur Verständigung gefragt, etwa über Mimik, Gestik und Berührungen, denn Worte verlieren an Bedeutung“, so Sulmann.
Gemeinsame Rituale weiterhin pflegen
Der Kuss beim Aufstehen, der kleine Spaziergang am Nachmittag, gemeinsam Musik hören: Rituale und gewohnte Aktivitäten pflegen Paare am besten weiterhin, so der Rat des ZQP. Vor allem die, die beiden immer besonders wichtig waren.
Hintergrund ist, dass gewohnte Abläufe Demenzkranken Sicherheit und Orientierung geben. Außerdem stärken gemeinsame Aktivitäten die Beziehung, schreibt das ZQP.