London. Lästiges Rauschen oder Pfeifen in einem Ohr oder in beiden Hörorganen quält viele Menschen. Hoffnung auf eine neue Therapiemöglichkeit für Tinnituspatienten bieten nun aktuelle Forschungsergebnisse.

Australische Experten haben im Tierversuch herausgefunden, dass die Blockierung bestimmter Nervenimpulse im Ohr durch Medikamente offenbar für Linderung sorgen kann. Allerdings ist diese Behandlung laut der 'BBC' nur in der Anfangsphase der Erkrankung möglich. Dauert der Tinnitus hingegen schon länger als etwa sechs Wochen an, ist die Therapie wirkungslos.

Auch hierfür haben die Wissenschaftler eine Erklärung. Menschen, die unter den Ohrgeräuschen leiden, weisen in Teilen des Gehirns eine erhöhte Aktivität auf. Diese geht einher mit einer gesteigerten Nervenaktivität im Innenohr, weil von dort aus Signale an das Gehirn gesendet werden.

Durch eine Unterbrechung dieser Signalübermittlung lässt sich die Aktivität der für die Tinnituswahrnehmung zuständigen Hirnregionen reduzieren oder sogar auf ein normales Maß senken - die lästigen Ohrgeräusche verschwinden. Möglich ist dies allerdings nur so lange, wie die Hirnaktivitäten von den Nervenimpulsen aus dem Ohr noch nicht unabhängig geworden sind. Denn mit der Zeit scheint das Hirn den erhöhten Aktivitätsmodus als 'normal' anzusehen, weshalb sich durch die Unterdrückung der Signale aus dem Innenohr keine Reduzierung der Tinnitusgeräusche mehr erreichen lässt. (mp/s)