Frankfurt. Ersthelfer müssen sich in Zeiten von Corona nicht vor Einsätzen fürchten. In vielen Fällen gebe es kein Infektionsrisiko, sagt das Rote Kreuz. Die Pandemie macht sich bei den Rettungsdiensten bemerkbar.
Rettungsdienste in Hessen haben dazu aufgerufen, auch während der Corona-Pandemie Erste Hilfe zu leisten. "In einer sehr großen Zahl der Fälle ist Hilfe ohne Infektionsrisiko möglich", sagte Günter Ohlig vom hessischen DRK-Landesverband.
"Bei kleineren Verletzungen braucht es nicht unbedingt Körperkontakt." Generell sei darauf zu achten, dass alle Beteiligten eine Maske trügen. Ein solcher Schutz reiche bei Hilfsmaßnahmen wie der stabilen Seitenlage aus. Wenn es zu einer Atemspende komme, könne dies mit einem dünnem durchlässigen Tuch oder einem Stofftaschentuch gemacht werden.
Ansonsten gelte es schnell professionelle Hilfe zu rufen. "Der Gesetzgeber verlangt von niemanden, dass er sich in unmittelbare Gefahr begibt, um anderen zu helfen." Zudem weist der Experte darauf hin, dass der allergrößte Teil der Fälle ohnehin nicht die Hilfe bei Fremden betreffe. "80 Prozent aller Erste-Hilfe-Leistungen geschehen im familiären Umfeld, wo man das Infektionsrisiko einschätzen kann."
Ist die Hilfsbereitschaft von Laien aus Angst vor einer Corona-Infektion möglicherweise zurückgegangen? Das sei denkbar, aber dem Verband seien solche Fälle nicht bekannt, sagte Ohlig. Auch Michael Rößler vom Arbeiter-Samariter-Bund ( ASB ) hat nichts dergleichen beobachtet.
Für die professionellen Rettungsdienste könnte es während der Corona-Beschränkungen in den nächsten Wochen zu weniger Einsätzen kommen. "Zwischen März und Mai waren die Rettungseinsätze rückläufig, weil Menschen mehr zu Hause waren", sagte Ohlig vom DRK . Somit sei nicht auszuschließen, dass es auch im November ruhiger werde. Im Jahr 2019 waren die Rettungsdienste des DRK Hessen über 600.000 Mal im Einsatz.
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