Berlin. Ob selbstgenähte Maske oder Einweg-Variante: Mund-Nase-Bedeckungen behalten nur ihre Wirkung, wenn sie regelmäßig gewechselt werden. Wie lange hält der Schutz an?

In Corona-Zeiten sollte ein Mund-Nasen-Schutz unser treuer Begleiter sein. Doch manche ziehen ihn bei Bedarf aus der Hosentasche, andere tragen ihn unterm Kinn oder lassen ihn lose am Handgelenk baumeln, wenn er nicht gebraucht wird.

Dabei bleibt die Hygiene oft auf der Strecke. Wie lange schützt so eine Maske?

- BEHAUPTUNG: Eine Alltagsmaske muss nach jedem Tragen sofort erneuert oder gereinigt werden.

- BEWERTUNG: Nicht unbedingt. Spätestens nach drei bis vier Stunden Tragezeit am Stück sollte die Maske jedoch getauscht werden.

- FAKTEN: In Deutschland gilt bundesweit Maskenpflicht in Handel und Nahverkehr. Oft zu sehen sind dabei einfache Alltagsmasken. Nach Angaben des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM ) bieten diese zwar keine nachgewiesene Schutzwirkung gegen das Virus, dienen aber als Barriere für den Tröpfchenauswurf des Maskenträgers. Sie können damit Studien zufolge die Gefahr einer Übertragung zumindest ein Stück weit verringern.

"Die Masken sollten nach einmaliger Nutzung idealerweise bei 95 Grad, mindestens aber bei 60 Grad gewaschen und anschließend vollständig getrocknet werden", heißt es vom BfArM auch.

Infektiologen wie Sebastian Lemmen von der Uniklinik Aachen werfen die Frage auf, wie das im Alltag umzusetzen wäre - und zweifeln an der Praxistauglichkeit. Viele tragen ihre Maske sicherlich mehrmals, ohne sie jedes Mal zu reinigen.

Das sei erstmal kein Problem, sagt der Infektiologe Bernd Salzberger vom Universitätsklinikum Regensburg. Dem Experten zufolge kann die Alltagsmaske in einem gewissen Zeitfenster durchaus beliebig oft getragen werden.

Wie lange am Stück man einen Mundschutz tragen kann, hängt vor allem von der körperlichen Aktivität ab. Absetzen und auswechseln sollte man ihn sofort, wenn er feucht ist, empfiehlt das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege. Spätestens aber nach drei bis vier Stunden.

Nach Angaben des Fraunhofer-Instituts für Techno- und Wirtschaftsmathematik, das die Tragedauer von Schutzmasken untersuchte, lässt die Filterwirkung mit zunehmender Feuchte nach. Runter muss die Maske demnach "spätestens bei einer kompletten Durchfeuchtung", denn dann bestehe "die Gefahr einer Infektionsbrücke zwischen tragender Person und der Umgebung".

Soll heißen: Beim Husten oder Niesen könnten dann Tröpfchen von der Außenfläche der durchfeuchteten Maske in die Umgebung geschleudert werden - und andere möglicherweise mit dem Erreger anstecken.

© dpa-infocom, dpa:200901-99-384010/4