Düsseldorf. In großen Kliniken treten im Durchschnitt mehr Sepsis-Fälle auf als in kleinen Krankenhäusern. Viele Todesfälle wären vermeidbar, so die AOK.

In großen Krankenhäusern und Unikliniken treten in Durchschnitt mehr Fälle von Sepsis auf als in kleinen Krankenhäusern. In knapp jedem dritten Fall sterben Patienten an einer solchen komplexen Entzündungsreaktion im Organismus als Folge einer Infektion, wie Zahlen des Gesundheitsreports der AOK Rheinland/Hamburg deutlich machen. Im Volksmund wird Sepsis auch als «Blutvergiftung» bezeichnet.

Erstmals wurden dabei Daten über Sepsis-Fälle aus den Abrechnungen der Krankenhäuser mit der AOK für 2017 erfasst. Daraus ergaben sich deutliche regionale Unterschiede. Demnach starben im Zeitraum von 2012 bis 2017 in Mülheim an der Ruhr doppelt so viele Krankenhaus-Patienten an einer Sepsis wie in Krefeld oder im Rhein-Sieg-Kreis. Das gehe nicht zwangsläufig auf Qualitätsprobleme zurück, hieß es weiter.

Durch verbesserte Hygiene könnten Sepsis-Fälle reduziert werden

Laut AOK sollen die Zahlen auf regionaler Ebene eine Diskussion über Maßnahmen zur Verbesserung anstoßen, sagte eine Sprecherin. Durch optimierte Abläufe bei der Hygiene im Krankenhaus könnten Sepsis-Fälle deutlich reduziert werden. «Viele Todesfälle wären vermeidbar,» sagte AOK-Vorstand Günter Wältermann.

Unter den erfassten Krankenhäusern sind 12 Häuser mit einer Bettenanzahl von mehr als 1000, darunter sechs Unikliniken. Das Risiko, eine Sepsis zu erleiden, steigt mit dem Schweregrad der Erkrankung und des Eingriffs. Große Häuser haben meist einen hohen Anteil an Intensivkomplexbehandlung und Beatmungsfällen.

Nur die Hälfte der Versicherten geht jedes Jahr zur Zahn-Prophylaxe

Auch bei der Zahngesundheit gibt es laut dem AOK-Report regionale Unterschiede. Haben in Solingen etwa 70 Prozent der sechs Jahre alten Kinder ein Gebiss ohne Füllungen, sind es im Rhein-Sieg-Kreis und im Kreis Aachen nur etwas mehr als die Hälfte der Sechsjährigen. Insgesamt nimmt die Zahl der Kinder mit Füllungen seit Jahren ab.

Nur etwa der Hälfte aller Versicherten ist Prophylaxe für die eigenen Zähne so wichtig, dass sie jedes Jahr zum Zahnarzt gehen. Dabei lassen Männer ihren Mund seltener untersuchen als Frauen. Als Folge wird bei Frauen öfter etwas gefunden - sie erhalten daher auch mehr Füllungen. (dpa)