Berlin. Private Pflege-Anbieter wollen, dass für Pflegefachkräfte ein Mindestlohn eingeführt wird. Auch Verdi stellt Forderungen.
In der Debatte um die künftige Bezahlung in der Altenpflege wollen private Pflege-Anbieter eine Regelung per Mindestlohn erreichen. Der Arbeitgeberverband Pflege habe dazu bei Sozialminister Hubertus Heil (SPD) die Einberufung einer neuen Mindestlohnkommission beantragt, teilte der Verband am Freitag in Berlin mit. Der Verband vertritt die umsatzstärksten Unternehmensgruppen der Pflegewirtschaft. «Wir müssen uns jetzt verstärkt auch um die Pflegefachkräfte kümmern», sagte der Präsident des Arbeitgeberverbands Pflege, Thomas Greiner. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) habe kürzlich 2.500 Euro als möglichen Einstieg für die Fachkräfte genannt. «Wir halten diese Zahl für eine gute Verhandlungsgrundlage in einer neuen Mindestlohnkommission.»
Verdi verlangt Stundenlohn von mindestens 16 Euro
Spahn hatte bereits im Juli im Morgenmagazin von ARD und ZDF gesagt, «so 2.500, 3.000 Euro sollten möglich sein, im Pflegeberuf zu verdienen». Der Arbeitgeberverband Pflege hatte im August eine Kommission angeregt, über die die Politik eine Absicherung nach unten für Fachkräfte in der Pflege erreichen könne.
Die Gewerkschaft Verdi hingegen setzt mit Unterstützung der Koalition auf einen neuen Flächentarifvertrag für die Altenpflege. Verdi verlangt einen Stundenlohn von mindestens 16 Euro für Fachkräfte. Im Dezember hatte Verdi dem Arbeitgeberverband Pflege vorgeworfen, dessen Aussage, dass Pflege fair bezahlt werden müssen, stehe «in krassem Widerspruch zur Realität in den Mitgliedsunternehmen des Verbandes». Verdi-Vorstandsmitglied Sylvia Bühler sagte: «Es ist skurril, dass ausgerechnet kommerzielle Anbieter, die maßgeblich für die niedrigen Löhne in der Altenpflege verantwortlich sind, jetzt die Pflegemindestlohnkommission ins Spiel bringen.» Wer höhere Löhne wolle, solle mit Verdi Tarifverhandlungen aufnehmen. (dpa)