Ruhrgebiet. . Hofläden sind die Sehnsuchtsorte der Großstädter. Viele Produkte wie Obst und Gemüse frisch vom Feld gelten als besonders gesund.
Es soll sogar Höfe geben, auf denen die Besucher ihre Milch selbst melken dürfen. Was die Kühe dazu sagen, ist nicht bekannt. Vermutlich Muh. Was aber fest steht: Angebote wie diese passen dazu, dass es immer mehr Hofläden gibt und diese Läden sich besonders attraktiv für ihre Kunden machen möchten. Vor allem Stadtmenschen sollen sich hier mit frischen Lebensmitteln versorgen können. Mit Salat, der so knackig ist, dass ihm die Schnecke vom Feld nebenan sehnsüchtig hinterherzublicken scheint. Mit Eiern, an denen kleine Federn haften, und mit Erdbeeren voller Aroma. Doch ist dieses Angebot tatsächlich so gesund, wie es immer heißt?
„Auf jeden Fall ist die Chance groß, dass in einem Hofladen besonders viele gesunde Lebensmittel angeboten werden“, sagt Frank Waskow, Lebensmittelexperte bei der Verbraucherzentrale NRW. Zum einen richte sich das Angebot häufig nach dem Saisonkalender für Obst und Gemüse und sei deshalb besonders vitaminreich. Zum anderen gebe es viele Produkte lose, so dass der Verpackungsmüll reduziert werde. Gut für das ökologische Gewissen.
Morgens geerntet, mittags auf dem Teller
Oft werden die Produkte erst am Morgen geerntet, die schon mittags auf dem Teller liegen können. „Auf diese Weise verlieren die frischen Waren nur minimal Nährstoffe und Vitalstoffe“, sagen Experten. Außerdem sprechen wir hier über die umweltfreundliche Art des Einkaufens und Essens. Regionale Lebensmittel werden nicht lange durch die Weltgeschichte kutschiert, bevor sie im Laden landen. Sie benötigen keine energieaufwändigen Gewächshäuser und kaum Lagerfläche. Zudem kommen sie oft ohne Chemiekeule aus.
Im Süden von Mülheim betreiben Monika und Klaus Felchner einen Biohof. Sie sind auf Obst und Gemüse spezialisiert. Die Wurzeln der Familie liegen in Gelsenkirchen. Die Felchners sind Ruhrgebietsmenschen – das passt ins Bild. „In der Nähe von Großstädten ist das Angebot an Hofläden oft noch größer als auf dem Land“, sagt Frank Waskow von der Verbraucherzentrale. Sehnsuchtsorte! Hier wird für einen Moment alles auf Grün geschaltet. Waskow spricht von einem Boom. „Regionale Lebensmittel sind in.“ Landwirt Klaus Felchner macht eine neue Achtsamkeit bei seiner Kundschaft aus: „In den letzten Jahren kaufen mehr junge Leute bei uns ein, und Menschen, die sich grundsätzlich bewusster ernähren möchten.“
Tipp: Mit dem Landwirt sprechen
Allerdings dürfe man nicht blind davon ausgehen, sagt Frank Waskow von der Verbraucherzentrale, dass jedes einzelne Produkt im Angebot eines Hofladens tatsächlich vom Feld oder aus dem Stall des Anbieters kommt. „Viele kooperieren mit anderen Landwirten, damit sie eine größere Vielfalt präsentieren können. Andere kaufen auf dem Großmarkt dazu.“ Deshalb der Tipp des Experten: „Auch in einem Hofladen sollten Verbraucher genau hinschauen. Sie sollten mit dem Bauern reden und so mehr über die Produkte erfahren.“ Die Transparenz sei hier viel größer als in den Supermärkten.