Essen/Köln. . Ebenmäßig wie bei einem Baby bleibt die Haut selten, mit der Zeit tauchen Sommersprossen und andere Flecken auf. Was man dagegen tun kann.

Ich bin ja so verschossen in deine Sommersprossen – was für die Gruppe UKW in den 1980er-Jahren galt, entspricht nicht jedermanns Geschmack. Vor allem, wenn mit der Zeit immer mehr Flecken auf der Haut auftauchen, die mit den lustigen Sprossen so gar nichts mehr zu tun haben. Experten erklären, weshalb die Haut sich verfärbt und was sich dagegen unternehmen lässt.

Warum wird die Haut mit der Zeit „fleckig“?

„Dahinter steckt einerseits eine genetische Veranlagung, andererseits hängt es damit zusammen, dass man sich häufig und zu lange in der Sonne aufhält“, sagt der Düsseldorfer Hautarzt Dr. Said Hilton. Flecken seien meist die Folge von „Strahlenschäden“ durch UV-Licht, die über die Jahre beim Sonnenbaden entstehen. Schwangere Frauen können zudem durch die Wirkung von Hormonen große, zusammenhängende Hautflecken bekommen, die ein wenig der Landkarte eines Kontinents ähneln.

Wo liegt der Unterschied zwischen Sommersprossen und Pigmentstörungen?

Einzelne Flecken, kleiner als Linsen, die sich schon bei Kindern meist im Gesicht ausbreiten, sind harmlose Sommersprossen. Im Sommer werden sie hell- bis mittelbraun, im Winter verblassen sie. „Pigmentstörungen behalten hingegen ihre Farbe und sind größer als ein Zehn-Cent-Stück“, erklärt Said Hilton. Die lästigen Verfärbungen tauchen meist an Stellen auf, die besonders von der Sonne bestrahlt werden – also auf dem Handrücken, an den Unterarmen, im Gesicht und im Dekolleté.

Der Grund für die Lentigines seniles oder Lentigines solares, wie Altersflecken oder Pigmentflecken medizinisch laut dem Berufsverband der deutschen Dermatologen genannt werden, ist die Tatsache, dass das Hautpigment Melanin nicht richtig abtransportiert wird. Noch ein weiterer Farbstoff mischt mit: das „Alterspigment“ Lipofuszin, das durch Oxidationsprozesse entsteht. Dafür sind sogenannte freie Radikale verantwortlich. „UV-Licht bedeutet Stress für die Haut und begünstigt die Entstehung freier Radikale“, erklärt Dr. Anne Hundgeburth, Hautärztin in Köln.

Wann sind Flecken gefährlich?

Sollten diese plötzlich anfangen zu wachsen, zu bluten oder sehr dunkel zu werden, kann Gefahr im Verzug sein: Dahinter steckt laut dem Experten Dr. Hilton häufig der schwarze Hautkrebs, der tödlich verlaufen kann, wenn die Tumore sich ausbreiten und im Körper Tochtergeschwülste (Metastasen) bilden. „Deshalb muss man sie in einem möglichst frühen Stadium entfernen“, sagt der Dermatologe. Häufiger tritt der sogenannte helle Hautkrebs (Basaliom) auf – die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass es weltweit jedes Jahr zwei bis drei Millionen neue Fälle gibt. Neuerdings gilt diese Erkrankung bei Menschen, die viel im Freien arbeiten, sogar als Berufskrankheit – in solchen Fällen kann die Berufsgenossenschaft die Kosten für die Behandlung übernehmen. „Anzeichen für den hellen Hautkrebs sind helle Stellen, auf denen sich immer wieder eine Kruste bildet“, beschreibt Said Hilton die Warnsignale und beruhigt zugleich: „Meist ist das Problem mit dem Herausschneiden des Tumors gelöst, selten bilden sich Metastasen.“

Wie lässt sich vorbeugen?

Sich nicht bräunen, sondern lieber einen vornehm blassen Teint wie früher die Adeligen behalten – das ist aus Sicht der Hautärzte der beste Schutz. Dabei können breitkrempige Hüte, Schirme oder Handschuhe hilfreich sein. Weil sich die Sonne aber nicht immer vermeiden lässt, empfiehlt Dr. Hilton vor allem für Gesicht und Hände Sunblocker, also Schutzcremes mit dem Lichtschutzfaktor 100.

Was tun, wenn die Haut schon „gesprenkelt“ ist?

Grundsätzlich gilt es, erst beim Arzt klären zu lassen, dass es sich nicht um Vorstufen von Hautkrebs handelt. Wer versucht, harmlosen Altersflecken mit aufhellenden Cremes zu Leibe zu rücken, kann laut den Experten allerdings keinen durchschlagenden Erfolg erwarten. Die Kölner Hautärztin Anne Hundgeburth empfiehlt eine Kombination von Produkten mit Wirkstoffen, die mithilfe des Enzyms Tyrosinase die Pigmentbildung hemmen, mit einem mitteltiefen Peeling. Dafür setzt die Dermatologin bevorzugt Glykol- und Trichloressigsäure ein. Das Peeling hellt Flecken auf, indem es oberflächliche Pigmente entfernt. Zusätzlich wird die Hautregeneration angeregt und neuen Flecken vorgebeugt.

Auch vor jeder Lasertherapie hat sich laut Dr. Hundgeburth ein Peeling bewährt, da es das Therapieergebnis verbessert.

Viel frisches Obst und Gemüse

Der Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) empfiehlt Sonnenschutzmittel oder Pflegecremes mit Antioxidantien, welche die Zellen vor freien Radikalen schützen können.

Eine gesunde Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse schützt die Haut von innen. Zitrusfrüchte versorgen sie mit Vitamin C, pflanzliche Öle mit Vitamin E, Tomaten und Möhren mit Carotinoiden, Äpfel und Trauben mit Flavonoiden, die als Radikalfänger und Antioxidantien wirken.

Wie können Spezialisten helfen?

„Eine ein- bis zweimalige Laserbehandlung kann Sommersprossen und Altersflecken verschwinden lassen“, sagt Experte Hilton aus Düsseldorf. Auch bei hormonbedingten Flecken sei eine solche Therapie möglich, allerdings könnten Spuren zurückbleiben. Dank neuer Geräte und Systeme dringt der Laserstrahl inzwischen unter die Haut, ohne sie zu verletzen. Dort „zerschießt“ er laut dem Dermatologen die eingelagerten Pigmente, ohne dass sich Narben bilden. „Das pikst ein wenig, tut nicht wirklich weh“, erklärt Hilton. An den behandelten Stellen blutet es anschließend – bis die Wunden verheilt sind, sollten sie vor der Sonne geschützt werden. Oft muss die Behandlung nach fünf bis sechs Jahren wiederholt werden – denn die Zellschäden bleiben und können sogar stärker werden, wenn man wieder häufig in der Sonne liegt.

Was kosten die Behandlungen?

Je nach Umfang der Lasertherapie kann diese laut Said Hilton mit 350 bis 600 Euro zu Buche schlagen.