Essen. Erkältungen, die klassische Grippe oder auch Magen-Darm-Infekte haben zurzeit Hochkonjunktur. Wieso das aktuelle Wetter seinen Teil dazu beiträgt.

Es ist des Deutschen liebstes Kind beim Small Talk und eine der Gegebenheiten, über die sich am besten schimpfen lässt: das Wetter. Derzeit sind wir mit reichlich Regen gesegnet. Der Verbund mit dem Wind sorgt dafür, dass wir aus allen Richtungen nass werden. Und eben diese Nässe kann uns krank machen.

Was die Temperaturen betrifft, darüber lässt sich momentan noch am wenigsten meckern. Doch die zweistelligen Pluswerte können auch als Wetterwolf im Schafspelz daherkommen. Viren gedeihen bei der Kombination aus Nässe und Milde prächtig. Im Feuchtbiotop Ruhrgebiet stehen die Chancen somit ziemlich gut, sich das ein oder andere Wehwehchen einzufangen.

Nässe

"Regendurchnässte Kleidung lässt den Körper auskühlen", erklärt Dr. Rainer Kundt, Fachbereichsleiter des Gesundheitsamtes Essen. Diese Abkühlung schwäche das Immunsystem und öffne so das Tor für eine Erkältung. Daher laute das oberste Gebot bei solch einem Wetter: Du sollst dich vor Regen schützen. Ein weiterer Faktor beim Thema Kleidung, sei die richtige Auswahl der Kleidung. Weder zu kalt noch zu warm solle man sich anziehen. Sei man zu dick angezogen, schwitze der Körper unnötig mehr. Und Nässe plus Kälte gleich Erkältung.

Luft

Die warme, milde Luft mache uns vor allem im Winter zu schaffen, da unser Biorhythmus, wissenschaftlich circadianer Rhythmus, nicht nur Tages- sondern auch Jahreszeitenbedingt sei. Daher sei warme, milde Luft im Sommer kein Problem, weil Körper und Immunsystem darauf eingestellt seien. "Im Frühjahr führt sie aber zu Frühjahrsmüdigkeit und im Winter dient sie besonders der Übertragung von Viren", so Dr. Kundt. Erkältungen ließen sich daher nur durch ein starkes Immunsystem vorbeugen. Zur Stärkung dienen Vitamine, besonders Vitamin C, welches wir bereits ausreichend über die Nahrung aufnähmen. Bei zusätzlichem Bedarf könne man auf Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen. Auch kalt-warme Wechselbäder, die Kneipp-Methode, während der morgendlichen Dusche helfen dem Immunsystem.

Licht

Die Psychoimmunoligie, also die Wechselwirkung zwischen Psyche, Nerven- und Immunsystem, spiele ebenfalls eine große Rolle für unser Immunsystem. Die kurzen, dunklen Tage können aufs Gemüt schlagen, und eine angekratzte Psyche wirke sich auch auf die Physis aus. "Studien haben gezeigt, dass natürliches Licht positive Effekte auf die Gesundheit hat", weiß Dr. Kundt. Daher seien Spaziergänge bei Tageslicht, solange das Wetter trocken ist, zu empfehlen. Eine gewisse Vorsicht sei aber geboten, sobald die Temperaturen unter minus vier Grad sänken, da ab diesem Temperaturniveau der Blutdruck steige. Dies könne vor allem bei Menschen mit Herzerkrankungen zu Problemen führen.

Noro-Virus

Recht wenig könne man jedoch gegen winterbedingte Magen-Darm-Erkrankungen unternehmen. Der zu dieser Jahreszeit grassierende Noro-Virus "verbreitet sich auch über die Luft und es besteht keine Impfungsmöglichkeit, da die Viren in zahlreichen Varianten auftreten, die sich zudem im stetigen Wandel befinden", erklärt Dr. Kundt. Auch wenn es einen erwischt habe, helfe recht wenig. Dann heißt es die Erkrankung durchstehen und den Flüssigkeitenhaushalt wieder ausgleichen, vor allem bei Kindern.