Essen. Der sparsame Ehemann und die Shopping-Queen: Ein häufiges Klischee in Pärchen-Sketchen im Netz. Aber unser Autor weiß: Das wird sich bald ändern.

Ob es nun vor allem der Mann ist, der eine Sauerei im Bad hinterlässt (Bartstoppeln im Waschbecken) oder doch die Frau (Haare, ganz sicher nicht nur im Waschbecken!), da sind sich die Social-Media-Kreatoren unserer Zeit nicht so ganz einig. Die Pärchen-Comedy, der allseits beliebte „Couple Content“ auf Instagram & Co., mit dem sich die eigene Ehe viel mehr „relatable“, also wie ein Spiegelbild anfühlen soll, findet in Sachen Buchführung hingegen eine eindeutige Antwort: Es ist in der Regel der schnaufende Mann, der verzweifelt auf das Online-Konto blickt, während die Frau im Hintergrund sorglos mit frisch eingetroffenen Paketen jongliert. Die Shopping-Queen und der Ausgenommene – das ist nicht nur Stoff für Altherren-Comedy à la „Kennste, kennste“, das ist auch der rote Faden in Pärchen-Sketchen 2025.

„Nicht immer Geld ausgeben, Geld ausgeben, Geld ausgeben“

Da ich gelegentlich versuche, kein leichtsinniger Idiot zu sein, verzichte ich an dieser Stelle darauf, zu verraten, ob es auch bei uns zu Hause weibliche Jongliertalente gibt. Und ganz davon abgesehen: Wenn hier mit irgendetwas jongliert wird, dann weniger mit Paketen aus dem Amazonas, sondern eher mit Krimskrams, der bei „actiongeladenen“ Touren durch den Billig-Discounter gefunden wurde. Und wenn Sie das Adjektiv im letzten Satz irritiert, dann haben Sie wohl die niederländische Übernahme unserer Einkaufsstraßen verschlafen.

Geschichten aus der Familienbande: WAZ-Kolumnist Gordon Wüllner-Adomako erzählt seit 2014 von seinem Leben als zweifacher Vater und Ehemann. 
Geschichten aus der Familienbande: WAZ-Kolumnist Gordon Wüllner-Adomako erzählt seit 2014 von seinem Leben als zweifacher Vater und Ehemann.  © Funke Grafik NRW | Catharina Maria Buchholz

Irgendwoher, da wird unsere Tochter ihre Beobachtung aber herhaben: „Du denkst immer nur an Geld ausgeben!“ – das kam aus unserer Siebenjährigen jetzt beim gemeinsamen Abendessen geschossen. Sie adressierte dies zweifelsohne an ihre erwachsene Sitznachbarin, die über anstehende Anschaffungen referierte. „Geld kann man nicht immer so ausgeben, ausgeben, ausgeben!“, setzte Melia fort. Und während mich ein halber Lachkrampf überkam, dachte ich an meinen Sohn, der zwar selbst sparsam ist, aber gerne fordert: „Gönnt euch was!“ – besonders, wenn ich wieder in die Geiz-ist-geil-Haltung verfalle.

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Damit dürfte sicher sein, dass der Pärchen-Content in so 20 Jahren anders aussehen wird. Dann will der Mann was spendieren. Und die Frau haut ihm die Anlagestrategien um die Ohren: „Nicht immer nur Geld ausgeben, Geld ausgeben!“