Essen. Der höchste Feiertag im Islam ist das Opferfest. Wie erklären, was Muslime am „Kurban Bayramı“ feiern und welche Bräuche es an dem Feiertag gibt.

  • Kurban Bayramı“ heißt das Opferfest auf Türkisch und ist der höchste Feiertag im Islam.
  • An dem Feiertag, der auf Arabisch auch „Eid al-Adha“ heißt, gehen Gläubige verschiedenen Bräuchen nach.
  • Auf welchen Tag das Opferfest 2025 fällt und alle weiteren Informationen, haben wir in unserer Übersicht gesammelt.

Auf Türkisch Kurban Bayrami, auf Arabisch Eid al-Adha: Das muslimische Opferfest ist der höchste Feiertag im Islam. Wie auch viele andere muslimische Festtage, fällt das Opferfest jedes Jahr auf einen neuen Tag.

Welche Bräuche von den gläubigen Muslimen zum Opferfest gepflegt werden, wieso der Tag immer auf ein anderes Datum fällt und was der Hintergrund dieses hohen Feiertags ist, lesen Sie in unserer Übersicht.

Bakra Eid Or Eid Al-Adha Celebrated In Nepal
Zu den Traditionen am Opferfest gehört auch das Gedenken der Toten auf einem Friedhof. (Symbolbild) © picture alliance / NurPhoto | Narayan Maharjan

Auf welchen Tag fällt 2025 das Opferfest?

Im Jahr 2025 beginnt das Opferfest am Freitag, 6. Juni, und endet am Sontag, 8. Juni. Im Gegensatz zur typisch westlichen Zeitrechnung mithilfe des Sonnenkalenders, der mit Sonnenumrundungen rechnet, fallen die Feste auf Termine im islamischen Mondkalender. Dessen Jahr richtet sich nach den zwölf Mondphasen und ist daher je nach Jahr zehn oder elf Tage kürzer als der uns bekannte Sonnenkalender. Deshalb wandern muslimische Feste nach unserem Verständnis jährlich anderthalb Wochen rückwärts.

Islamisches Opferfest
Das Opfern von Schafen und Rindern symbolisiert die Bereitschaft des Propheten Ibrahim (Abraham), seinen Sohn Ismael zu opfern. (Symbolbild) © picture alliance/dpa | Anas Alkharboutli

Wann findet das Opferfest in den nächsten Jahren statt?

Viele Muslime orientieren sich an den tatsächlichen Neumondsichtungen. Dann können die Termine um einen Tag abweichen, sind von der jeweiligen Region abhängig und stehen erst unmittelbar vor dem Feiertag fest. Außerdem beginnt die Feierlichkeit einen Tag vor den folgenden Daten mit dem Tag Arafat und dauert dann drei oder vier Tage an.

Das sind die vorläufigen Termine des Opferfestes:

  • 2025: 7. Juni
  • 2026: 27. Mai
  • 2027: 16. Mai

Diese Angaben sind ohne Gewähr. Die Daten lassen sich nicht exakt bestimmen.

Opferfest: Was ist der Hintergrund des Feiertags?

Das Opferfest hat seinen Ursprung in der Geschichte Ibrahims, den Christen und Juden als Abraham kennen. Er gilt als Stammvater der monotheistischen Religionen. Die Erzählung der Bibel und des Korans ähneln sich sehr stark. Da Ibrahim und seine Frau Sara keine Kinder bekamen, zeugte der Stammvater mit einer Sklavin als Leihmutter einen Sohn namens Ismael, manchmal auch Ismail genannt. Doch schließlich wird Sara selbst schwanger und Isaak kommt zur Welt.

In der Bibel befiehlt Gott Abraham, seinen Sohn Isaak zu opfern, um ihn zu testen. Jener gehorcht, doch in letzter Sekunde verhindert ein von Gott gesandter Engel die Tötung. Daraufhin opfert Abraham einen Widder anstatt Isaaks.

Die Haddsch, also die Pilgerreise zur Kaaba in Mekka, ist gerade in der Zeit des Opferfestes etwas besonderes für gläubige Muslime. (Archivbild)
Die Haddsch, also die Pilgerreise zur Kaaba in Mekka, ist gerade in der Zeit des Opferfestes etwas besonderes für gläubige Muslime. (Archivbild) © AFP | Unbekannt

Im Koran handelt die Geschichte nicht von Isaak, sondern von Ismael, dessen Opferung ebenfalls aufgehalten wird. Er gilt als Urvater der Araber und seine Hingabe ist das Vorbild für das rituelle Opfer des Schlachtviehs.Dem Islam zufolge sollen Ismael und sein Vater zusammen die Kaaba in Mekka errichtet haben, die als zentrales Heiligtum der Muslime gilt. Deshalb ist das Opferfest die Hochsaison für den Haddsch, die Pilgerfahrt nach Mekka.

Was bedeutet den Muslimen das Opferfest?

Für Muslime steht das Opferfest für Gottergebenheit, die Aufrichtigkeit des Glaubens und die Barmherzigkeit Gottes. Neben der Beziehung zu Gott geht es um Zwischenmenschliches wie Hilfsbereitschaft, Solidarität, Freundschaft und Versöhnung.

Das Opferfest ist das höchste islamische Fest. Für Christen ist die Bedeutsamkeit mit Weihnachten vergleichbar.

Welche Bräuche gibt es zum Opferfest?

Am Tag Arafat, dem Vortag, beten die Mekka-Pilger ab mittags am gleichnamigen Berg und konzentrieren sich ganz auf Gott. Das Fasten ist freiwillig und soll von den Sünden des vorigen und kommenden Jahres erlösen.

Die gemeinsames Essen gehört für viele Gläubige zu den Höhepunkten des Opferfestes. (Symbolbild)
Die gemeinsames Essen gehört für viele Gläubige zu den Höhepunkten des Opferfestes. (Symbolbild) © Dina Saeed / Shutterstock | Unbekannt

Am Morgen des ersten Feiertags finden sich die Muslime zum Gebet und zur Koranlektüre in der Moschee ein. Danach steht oft eine Zusammenkunft am Friedhof an, um den Verstorbenen zu gedenken und für sie zu beten. Später besuchen sie Verwandte und Bekannte, um gemeinsam zu essen und Geschenke auszutauschen. Das Festmahl ist traditionell das Fleisch eines Opfertieres. Die folgenden Tage stehen ganz im Zeichen der Familie.

Nach dem Vorbild Ibrahims schlachten und opfern Gläubige Paarhufer wie Schafe, Ziegen, Rinder oder Kamele. Denen, die es sich leisten können, kommt die Verantwortung zu, ein Drittel des Opfertieres Bedürftigen zu spenden und die beiden anderen Drittel mit Nachbarn und Familie zu teilen.

Die Schlachtung des Tieres folgt bestimmten Regeln: Beim Schächten stirbt das Tier unbetäubt durch Ausbluten mit einem gezielten Schnitt am Hals, der Kopf muss gen Mekka zeigen. Ohne Betäubung bedarf es in Deutschland einer Ausnahmegenehmigung für religiöse Zwecke, die nur wenige Schlachter besitzen. Deutsche Muslime verzichten meist auf das Schlachten der Tiere und spenden stattdessen Geld, damit sich Angehörige in ihren Heimatländern ein Opfertier kaufen können.

Opferfest: Auch ein gesetzlicher Feiertag in Deutschland?

Das Opferfest ist kein gesetzlicher Feiertag in Deutschland, wie es sich viele muslimische Verbänden wünschen. Lesen Sie hier: Zuckerfest und Opferfest: Haben Schulkinder in NRW frei?

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