Essen. Es ist der höchste Feiertag im Islam: Das Opferfest. Was Muslime an diesem Tag feiern und welche Bräuche es dazu gibt, erklären wir hier.

  • Es ist der höchste islamische Feiertag: Das Opferfest, oder auf arabisch Eid al-Adha.
  • Der Feiertag fällt jedes Jahr auf einen anderen Tag. Wir erklären, warum.
  • Welche Bräuche es gibt und woher das Fest kommt.
  • Alle Informationen um den Feiertag und das Brauchtum des Opferfestes, jetzt hier im Überblick.

Eid al-Adha im Arabischen und in der Türkei Kurban Bayrami: Das islamische Opferfest ist der höchste muslimische Feiertag. Wie auch andere Festtage im Islam findet das Opferfest jedes Jahr an einem anderen Tag statt. Wieso das so ist, welche Bräuche die Muslime an den vier Tagen der Feierlichkeiten pflegen, wie erklären es.

Wann findet das Opferfest statt?

Das nächste Opferfest beginnt am Freitag, 6. Juni 2025, und endet am Sontag, 8. Juni. 2025. Im Gegensatz zur typisch westlichen Zeitrechnung mithilfe des Sonnenkalenders, der mit Sonnenumrundungen rechnet, fallen die Feste auf Termine im islamischen Mondkalender. Dessen Jahr richtet sich nach den zwölf Mondphasen und ist daher je nach Jahr zehn oder elf Tage kürzer als der uns bekannte Sonnenkalender. Deshalb wandern muslimische Feste nach unserem Verständnis jährlich anderthalb Wochen rückwärts.

Für Muslime gilt das Opferfest als höchster Feiertag. Hier gibt es weitere Informationen.
Für Muslime gilt das Opferfest als höchster Feiertag. Hier gibt es weitere Informationen. © dpa | Boris Roessler

Ausblick: die Termine der nächsten Jahre

Viele Muslime orientieren sich an den tatsächlichen Neumondsichtungen. Dann können die Termine um einen Tag abweichen, sind von der jeweiligen Region abhängig und stehen erst unmittelbar vor dem Feiertag fest. Außerdem beginnt die Feierlichkeit einen Tag vor den folgenden Daten mit dem Tag Arafat und dauert dann drei oder vier Tage an.

Das sind die vorläufigen Termine des ersten Opferfestes:

  • 2025: 7. Juni
  • 2026: 27. Mai
  • 2027: 16. Mai

Diese Angaben sind ohne Gewähr. Die Daten lassen sich nicht exakt bestimmen.

Was ist der Ursprung des Opferfestes?

Das Opferfest hat seinen Ursprung in der Geschichte Ibrahims, den Christen und Juden als Abraham kennen. Er gilt als Stammvater der monotheistischen Religionen. Die Erzählung der Bibel und des Korans ähneln sich sehr stark. Da Ibrahim und seine Frau Sara keine Kinder bekamen, zeugte der Stammvater mit einer Sklavin als Leihmutter einen Sohn namens Ismael, manchmal auch Ismail genannt. Doch schließlich wird Sara selbst schwanger und Isaak kommt zur Welt.

In der Bibel befiehlt Gott Abraham, seinen Sohn Isaak zu opfern, um ihn zu testen. Jener gehorcht, doch in letzter Sekunde verhindert ein von Gott gesandter Engel die Tötung. Daraufhin opfert Abraham einen Widder anstatt Isaaks.

Das islamische Opferfest ist die Hochsaison des Haddsch, der großen Pilgerfahrt zur Kaaba in Mekka.
Das islamische Opferfest ist die Hochsaison des Haddsch, der großen Pilgerfahrt zur Kaaba in Mekka. © AFP | Unbekannt

Im Koran handelt die Geschichte nicht von Isaak, sondern von Ismael, dessen Opferung ebenfalls aufgehalten wird. Er gilt als Urvater der Araber und seine Hingabe ist das Vorbild für das rituelle Opfer des Schlachtviehs.Dem Islam zufolge sollen Ismael und sein Vater zusammen die Kaaba in Mekka errichtet haben, die als zentrales Heiligtum der Muslime gilt. Deshalb ist das Opferfest die Hochsaison für den Haddsch, die Pilgerfahrt nach Mekka.

Welche Bedeutung hat das Opferfest für Muslime?

Für Muslime steht das Opferfest für Gottergebenheit, die Aufrichtigkeit des Glaubens und die Barmherzigkeit Gottes. Neben der Beziehung zu Gott geht es um Zwischenmenschliches wie Hilfsbereitschaft, Solidarität, Freundschaft und Versöhnung.

Das Opferfest ist das höchste islamische Fest. Für Christen ist die Bedeutsamkeit mit Weihnachten vergleichbar.

Opferfest: Das sind die Bräuche

Am Tag Arafat, dem Vortag, beten die Mekka-Pilger ab mittags am gleichnamigen Berg und konzentrieren sich ganz auf Gott. Das Fasten ist freiwillig und soll von den Sünden des vorigen und kommenden Jahres erlösen.

Beim Opferfest feiern Muslime mit einem Festmahl ihr Vertrauen in Allah.
Beim Opferfest feiern Muslime mit einem Festmahl ihr Vertrauen in Allah. © Dina Saeed / Shutterstock | Unbekannt

Am Morgen des ersten Feiertags finden sich die Muslime zum Gebet und zur Koranlektüre in der Moschee ein. Danach steht oft eine Zusammenkunft am Friedhof an, um den Verstorbenen zu gedenken und für sie zu beten. Später besuchen sie Verwandte und Bekannte, um gemeinsam zu essen und Geschenke auszutauschen. Das Festmahl ist traditionell das Fleisch eines Opfertieres. Die folgenden Tage stehen ganz im Zeichen der Familie.

Nach dem Vorbild Ibrahims schlachten und opfern Gläubige Paarhufer wie Schafe, Ziegen, Rinder oder Kamele. Denen, die es sich leisten können, kommt die Verantwortung zu, ein Drittel des Opfertieres Bedürftigen zu spenden und die beiden anderen Drittel mit Nachbarn und Familie zu teilen.

Die Schlachtung des Tieres folgt bestimmten Regeln: Beim Schächten stirbt das Tier unbetäubt durch Ausbluten mit einem gezielten Schnitt am Hals, der Kopf muss gen Mekka zeigen. Ohne Betäubung bedarf es in Deutschland einer Ausnahmegenehmigung für religiöse Zwecke, die nur wenige Schlachter besitzen. Deutsche Muslime verzichten meist auf das Schlachten der Tiere und spenden stattdessen Geld, damit sich Angehörige in ihren Heimatländern ein Opfertier kaufen können.

Ist das Opferfest ein gesetzlicher Feiertag?

Das Opferfest ist kein gesetzlicher Feiertag in Deutschland, wie es sich viele muslimische Verbänden wünschen. Wer das Fest mit seiner Familie feiern möchte, muss sich rechtzeitig Urlaub nehmen. Wenn die Kinder noch zur Schule gehen, können die Erziehungsberechtigten die Freistellung für den ersten Feiertag beantragen.