Ein Apfel pro Tag und man muss nicht mehr zum Arzt? Der wertvollen Inhaltsstoffe wegen wird dem beliebten Obst viel Gutes nachgesagt. Was Äpfel wirklich enthalten und wie sie auf unseren Organismus wirken.

Ob lieblich-süß oder eher säuerlich, ob mit knallroten Backen oder ganz in knackigem Grün: Jetzt beginnt die Hauptsaison der heimischen Äpfel. Der September ist der wichtigste Erntemonat. Die Marktexperten der Europäischen Apfelwirtschaft rechnen damit, dass dieses Jahr deutschlandweit wieder rund eine Million Tonnen Äpfel geerntet werden. Schließlich steht das leckere Kernobst in der Beliebtheitsskala der Bundesbürger ganz oben. Laut der Zentralen Marktund Preisberichtsstelle (ZMP) in Bonn verzehrte 2008 jeder Haushalt durchschnittlich rund 20 Kilogramm Äpfel. Erst auf Platz zwei folgten mit etwa 16 Kilo die Bananen.

Süß bis herzhaft: Äpfel sind vielseitig

Das Lieblingsobst der Deutschen ist extrem vielseitig und bereichert den Küchenzettel in unzähligen Varianten – von herrlich süßen Apfelkuchen über herzhafte Gerichte wie apfelgefüllten Entenbraten bis hin zu Kombinationen wie Zwiebel-Apfel-Quiche (siehe nebenstehendes Rezept). Ein echter Renner aber ist der Apfel pur als erfrischender Pausensnack. Die Frucht enthält bis zu 85 Prozent Wasser – ein idealer Durstlöscher also, der sich leicht überall mit hinnehmen lässt. Der Traubenzucker liefert zudem Energie und fördert die Konzentration. Ganz nebenbei ist der Apfel auch noch gut für die schlanke Linie: Er hat nur 52 bis 55 Kalorien pro 100 Gramm. Und ein Mangel an Auswahl herrscht in keinem Fall: Allein in Deutschland gedeihen über 1.000 Apfelsorten.

„An apple a day keeps the doctor away“ lautet eine bekannte Redewendung aus dem angelsächsischen Raum – nicht ganz ohne Grund. Denn der Apfel ist eine wahre Vitaminbombe: Er enthält das Provitamin A, die Vitamine B1, B2, B6, E und C sowie Niacin. Vor allem beim Vitamin C kann das Kernobst punkten: Pro 100 Gramm warten Äpfel mit mindestens 12 Milligramm auf. Allerdings schwankt der Vitamin C-Gehalt von Sorte zu Sorte. Besonders viel davon enthält beispielsweise die Sorte Boskop: Mit 20 bis 30 Milligramm kann dieser Apfel etwa ein Drittel des täglichen Bedarfs decken. Die Pflanzenfarbstoffe, die so genannten Bioflavonoide, sorgen dafür, dass das Vitamin C länger erhalten bleibt. Darum lassen sich Äpfel besonders gut und lange aufbewahren.

Über 70 Prozent der Vitamine sind in der Schale des Apfels bzw. in der Schicht direkt darunter enthalten. Auch die Ballaststoffe, die eine positive Wirkung auf unsere Verdauung haben, stecken vor allem in der Apfelschale. Eines der bekanntesten Hausmittel bei Magen-Darm- Erkrankungen ist deshalb geriebener Apfel. Dafür den Apfel einfach mit einer Reibe zerkleinern und dann langsam zu sich nehmen.

Auch Hausmittel setzen auf Äpfel

Die Faserstoffe oder Pektine aus der Frucht sind gut für die Darmflora. Die Apfel- Säuren hemmen die Bildung schädlicher Darm-Bakterien. Außerdem liefert uns der Apfel wichtige Mineralstoffe wie Kalium, Calcium, Magnesium, Phosphor und Eisen. Kaliumverbindungen helfen dem Körper beim Entgiften; der Apfel regt zudem die Nierenfunktion an.

Dem vitaminreichen Obst werden noch eine Reihe weiterer positiver gesundheitlicher Wirkungen zugeschrieben. Regelmäßig genossen, sollen die wertvollen Inhaltsstoffe der Äpfel dazu beitragen, den Blutdruck zu senken und das Risiko eines Herzinfarkts zu mindern. Äpfel sollen Arterienverkalkung ebenso vorbeugen wie Migräne und sogar mancher Nervenkrankheit.

Einziger Wermutstropfen: Zahnärzte sind von dem durch und durch gesunden Obst nicht uneingeschränkt begeistert. Denn der Fruchtzucker und vor allem die Säuren im Apfel greifen den Zahnschmelz an. Um ihn nicht weiter zu schädigen, sollte man die Zähne nicht direkt nach dem Apfelessen putzen, sondern besser eine Stunde warten, bis sich die Säure neutralisiert hat. Ein paar Schlucke Milch verkürzen den Neutralisierungsprozess. Dass der Verzehr eines Apfels das Zähneputzen ersetzen kann, ist natürlich eine Legende. Dennoch hat das Apfelessen auch aus Sicht des Zahnarztes positive Effekte: Es hilft gegen Mundgeruch und stärkt beim kräftigen Zerkauen das Zahnfleisch.

Berenice Schillingmann