Berlin. Im Altern des Klassikpublikums sieht der Stardirigent Kent Nagano eine dramatische Gefahr für die Zukunft. Die klassische Musik sei aus dem Alltag der Menschen weitgehend verschwunden und so sei es für junge Menschen beinahe unmöglich, Zugang dazu zu finden, erklärt der Amerikaner.

Star-Dirigent Kent Nagano (62) sorgt sich um die Zukunft der klassischen Musik. Aus dem Alltag der Menschen sei sie weitgehend verschwunden, sagte der US-Amerikaner dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". "Nach meiner Erfahrung gibt es bereits zwei Generationen von Menschen, die nie mit klassischer Musik in Berührung gekommen sind."

Das Altern des Klassikpublikums sei eine dramatische Gefahr für die Zukunft. Nagano war bis 2013 Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper in München und übernimmt 2015 diese Position an der Hamburgischen Staatsoper.

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"Woher sollen sie wissen, ob sie diese Musik mögen?"

"Natürlich fürchten wir Musiker, dass die Menschen gar keine Wahl mehr haben, weil Pop und Unterhaltung alles überschwemmen", sagte Nagano. "Wenn junge Menschen heute keinen Zugang mehr zu klassischer Musik haben, woher sollen sie dann wissen, ob sie diese Musik mögen oder nicht?"

Damit gingen großartige Erfahrungen verloren, "Inspiration, spirituelle Momente, auch die Möglichkeit, etwas zu erleben, das größer ist als man selbst". (dpa)