Gießen. Ein tragischer Fall, das sagen selbst die Richter: Eine Frau liegt in den Wehen, ein Arzt betäubt sie - und macht einen Fehler. Er verabreicht eine Überdosis Betäubungsmittel. Die werdende Mutter stirbt, das Kind überlebt unbeschadet. Nun muss der Mediziner eine Geldstrafe von 12.000 Euro zahlen.

Ein Arzt hat einer gebärenden Frau unabsichtlich eine tödliche Dosis Betäubungsmittel verabreicht. Deshalb muss der ehemalige Anästhesist einer Bad Nauheimer Klinik eine Geldstrafe von 12.000 Euro zahlen. Das Landgericht Gießen verurteilte den Mann am Montag in einem Berufungsprozess wegen fahrlässiger Tötung.

Der Vorfall hatte sich bereits im August 2009 ereignet. Die Frau konnte nicht mehr gerettet werden, das Kind überlebte unbeschadet.

Der Arzt habe in "tragischer Weise" die Ampullen mit dem viel zu hoch dosierten Mittel vertauscht, befanden die Richter. Er habe es dann versehentlich über einen nicht richtig platzierten Katheter direkt in die Vene gespritzt. Dies räumte der Arzt ein und drückte sein tiefes Bedauern aus.

Arzt habe nicht reagiert

Eine Hebamme hatte zuvor als Zeugin berichtet, der Mediziner sei damals "zur Säule erstarrt" statt zu reagieren, obwohl die Frau blau angelaufen sei und gekrampft habe. In erster Instanz war der Mann ebenfalls zu einer Geldstrafe verurteilt worden, allerdings sollte er zunächst 15 000 Euro zahlen. (dpa)