Düsseldorf. Wohin mit dem Atommüll aus dem Forschungsreaktor Jülich? Laut NRW-Regierung werden drei Optionen geprüft. Eine davon ist der umstrittene Transport in die USA. Umweltschützer warnen. Das NRW-Wirtschaftsministerium hatte angeordnet, Jülich zu räumen, weil es nicht als erdbebensicher gilt.
Im Streit um den Umgang mit Atommüll aus dem Forschungsreaktor Jülich ist noch keine Entscheidung gefallen. Das Forschungszentrum prüfe derzeit weiter drei Optionen, berichtete das nordrhein-westfälische Wissenschaftsministerium am Mittwoch in einem Landtagsausschuss in Düsseldorf. Das seien eine Rückführung der Brennelemente in die USA, ein Transport in das Zwischenlager Ahaus oder ein Verbleib in Jülich. Alle Beteiligten suchten eine Lösung, bei der die Sicherheit der Bevölkerung oberste Priorität habe. Die Verantwortung liege vor allem beim Forschungszentrum Jülich und dem Bund.
Das NRW-Wirtschaftsministerium hatte als atomrechtliche Aufsichtsbehörde angeordnet, Jülich zu räumen, weil es nicht als erdbebensicher gilt. Nur noch bis Ende September hat das Forschungszentrum nun Zeit, ein Konzept zur Entfernung der strahlenden Kernbrennstoffe vorzulegen. Falls die Entscheidung auf einen Transport in die USA fallen sollte, prüft der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) eine Klage. Die Organisation sieht einen Verstoß gegen deutsches und europäisches Atomrecht. Auch Greenpeace hatte zuvor vor einem solchen Transport gewarnt.
Auch interessant
Das Ministerium betonte, eine mögliche Rückführung in die USA sei noch "in der technisch und rechtlichen Prüfung". Ein Transport wäre eine zulässige Option, weil es sich bei dem Atomversuchsreaktor (AVR) Jülich um einen Forschungsreaktor handele, bei dem es auch nie eine gewinnorientierte gewerbliche Nutzung gegeben habe. Der AVR war 1988 abgeschaltet worden. BUND und Greenpeace werfen der Bundes- und Landesregierung vor, die Anlage vom Leistungs- zum Forschungsreaktor umzudeklarieren, um damit das Atomrecht zu umgehen und so einen Transport zu ermöglichen.
Die Forschungsminister von Bund und Land hatten mit dem US-Energieministerium eine Absichtserklärung über die Abnahme der Atomabfälle unterzeichnet. Die Initiative dazu hatten laut Düsseldorfer Ministerium im Sommer 2012 die USA ergriffen. (dpa)