Herne/Essen. Der Bezahlsender Sky dreht wieder mal an der Preisschraube. Statt 451 müssen Gastronomen künftig 653 Euro monatlich zahlen. “Veränderte Lizenzkosten“ seien der Grund für den Anstieg, heißt es bei Sky. Jetzt kündigen viele Wirte.
Viele Gastronomen müssen rechnen, ob sich Fußball-Fernsehen in der Kneipe noch für sie lohnt. Denn der Bezahlsender Sky dreht wieder einmal an der Preisschraube: Ab September kostet ein Sky-Sportabo für Gastronomen deutlich mehr als bisher. Dabei hatte Sky schon vor einem Jahr den Preis kräftig angehoben.
Udo Figorski, Wirt der Kneipe „Die Kanne“ in Gelsenkirchen, ist sauer. Statt 451 Euro möchte der Bezahlsender künftig 653 Euro pro Monat haben. „Nach einer saftigen Preiserhöhung im vergangenen Jahr langen die nimmersatten Sky-Verantwortlichen wieder zu“, empört sich Figorski.
"Erst 400, dann 700, jetzt 920 Euro"
Jens Willemsen, Betreiber der Gaststätte Nils in Herne, berichtet: „Anfang des Jahres habe ich noch 400 Euro bezahlt, dann waren es knapp 700, und mittlerweile müsste ich 920 Euro plus Mehrwertsteuer zahlen.“ Im Nils flimmerten zuletzt noch WM-Spiele über eine Großbildleinwand. Doch jetzt hat Willemsen seinen Vertrag gekündigt – und das nach zwölf Jahren.
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Christian Krause, Wirt des „Früher oder Später“ in Essen, zeigt Sky ebenfalls die rote Karte. „Wir wollen eine bessere Verhandlungsbasis schaffen“, sagt er. „Wer gut verhandelt, schlägt vielleicht zwei Freimonate raus.“ So wie er hätten es auch andere Wirte gemacht. Vor zwei Jahren ging Krause an den Start, seitdem habe sich der Sky-Abopreis von 260 auf 650 Euro erhöht.
Drastische Strafen für illegale Ausstrahlung
Sky begründet die Preissteigerung unter anderem mit „veränderten Lizenzkosten für Programminhalte“. Im gleichen Atemzug weist der Sender auf seiner Homepage auf Strafen hin, die eine illegale Ausstrahlung nach sich ziehen kann: bis zu fünf Jahre Haft und 10.000 Schadenersatz.
"Der Unmut der Wirte ist extrem groß“, berichtet Thorsten Hellwig vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga). „Die Gastronomen müssen eine betriebswirtschaftliche Entscheidung treffen, und für viele rechnet es sich eben nicht mehr.“</p><p>Die Preisgestaltung von Sky ist kompliziert. Der Abo-Preis berechnet sich aus vier Faktoren: Quadratmeter, Bevölkerungsdichte, Kaufkraft und Sportaffinität der Region. Klar, dass dadurch vor allem die Sky-Preise im Ruhrgebiet gestiegen sind – und dort besonders in Städten mit Bundesliga-Vereinen.