Kuala Lumpur. König Willem-Alexander wendet sich nach dem Absturz des Fluges MH 017 der Malaysian Airlines, bei dem fast 300 Menschen ums Leben gekommen sind, an die Bevölkerung. Angehörige sammelten sich am Amsterdamer Flughafen Schiphol.

Stunden nach den ersten Meldungen über den Absturz von MH 017 will die malaysische Regierung noch immer nichts bestätigen. Als sich erste Angehörige am Flughafen einfinden, ruft Verteidigungsminister Hishammuddin Hussein die Bevölkerung per Twitter auf, ruhig zu bleiben. Ministerpräsident Najib Razak zeigt sich „schockiert“, aber auch hilflos: „Wir beginnen umgehend mit den Untersuchungen.“ Malaysia sucht seit über vier Monaten nach dem Flug MH 370, der im März mit 239 Menschen an Bord zwischen Kuala Lumpur und Peking spurlos verschwunden ist – bis heute.

Amsterdam. Der Flughafen Schiphol betreut Angehörige im „Dakota’s Café“, der Schalter der Malaysischen Airline in Abflughalle 3 ist am Abend verwaist. Davor aber steht eine malaysische Frau mit einem zweieinhalb Monate alten Baby im Arm. Sie weint und zittert. Reportern der Zeitung „De Volkskrant“ sagt sie: „Wir hätten in der Maschine sitzen sollen, haben aber im letzten Moment umgebucht.“ Ihr sei übel, sagt die Frau, „es fühlt sich an, als ob ich eine zweite Chance bekommen hätte“. Den KLM-Flieger um 20.50 Uhr will sie trotz allem nehmen: „Das Einzige, was ich jetzt will, ist meine Familie sehen.“

Der für den Abend geplante Flug startet tatsächlich pünktlich aus Amsterdam nach Kuala Lumpur. Allerdings ändert KLM die Route – ebenso wie zuvor auch die Lufthansa und Air France angekündigt haben. Man sei in engem Kontakt mit Malaysia Airlines, erklärt ein Sprecher der niederländischen Fluggesellschaft, „alle Familien und Freunde der Passagiere und der Crew sind in unseren Herzen“. Flug MH 017 trug zugleich die KLM-Flugnummer KL 4103.

Über den Reichspressedienst meldet sich wenig später König Willem-Alexander zu Wort: „Meine Ehefrau und ich verfolgen alle Nachrichten. Wir fühlen mit den Familien, Freunden, Kollegen und Bekannten der Opfer und mit allen, die noch in Ungewissheit sind, ob ihre Lieben an Bord der Maschine waren.“ Der niederländische Ministerpräsident  Mark Rutte kehrt sofort aus seinem gerade angetretenen Urlaub zurück, „tief geschockt“ drückt er den Angehörigen sein Beileid aus. Sicherheitsminister Ivo Opstelten sagt: „Die Bilder, die Sie und ich gesehen haben, sind schrecklich.“

Mindestens 50 Niederländer buchten auf MH 017 um

Reiseveranstalter zählen am Abend ihre Buchungen zusammen, danach haben mindestens 50 Niederländer und mehrere Belgier einen Platz auf MH 017 gebucht, unter anderem für Fahrradreisen. Ob alle wirklich eingecheckt haben, ist am Abend noch offen. Das russische Fernsehen zeigt Fotos von Pässen, die angeblich an der Absturzstelle liegen.

Wenige Minuten vor dem Abflug hat ein niederländischer Passagier ein Foto des Fliegers auf Facebook gepostet. Sein Kommentar, wohl mit Bezug auf den vermissten Flug MH 370: „Sollte es verschwinden, so sieht es aus.“ Acht Stunden später ist die Seite gelöscht, unter dem Eintrag schrieben Hunderte die immer gleichen Worte: „Ruhe in Frieden.“

Washington. US-Präsident Barack Obama erfährt ausgerechnet im Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vom Absturz der Maschine. Das Gespräch am Morgen (Washingtoner Zeit) sei auf Putins Initiative zurückgegangen. Anlass: die von den USA verschärften Sanktionen gegen Russland wegen der Ukraine-Krise. Obama habe dabei seinen Standpunkt klargemacht, dass Moskau mehr tun müsse, um die anhaltenden Spannungen in der Ukraine zu beenden, so ein Sprecher. Am Ende des Gespräches habe Putin den Präsidenten über die Nachricht eines abgestürzten Flugzeuges in der Ukraine informiert.

Donezk. Die ersten Bilder von der Unglücksstelle verbreiteten sich über die sozialen Netzwerke. Sie zeigen schwarze Asche, zum Teil sind deutlich Körper zu erkennen.  Menschen in Zivilkleidung wurden fotografiert, schnell geht das Gerücht, es habe Plünderungen gegeben.