München. Die Aussagekraft des 5:2 der Bayern gegen Bremen für das Halbfinal-Rückspiel der Champions League gegen Real Madrid ist gering. Hauptsache ein gutes Gefühl mitgenommen, lautete der Tenor der Münchner. Besonders glücklich verließ Claudio Pizarro die Arena.
Nach der torreichen Generalprobe nahmen die Bayern-Stars ein gutes Gefühl für das Alles-oder-Nichts-Spiel gegen Real Madrid mit. Beim 5:2 (1:2) gegen Werder Bremen schoss sich der deutsche Fußball-Rekordmeister für die Königlichen warm, offenbarte aber auch Schwächen in der Defensive. Dank eines Doppelpacks von Claudio Pizarro (53./57. Minute) sowie Toren von Bastian Schweinsteiger (61.) und Arjen Robben (74.) drehten die Münchner am Samstag aber noch die Partie. Vor 71 000 Zuschauern in der ausverkauften Münchner Arena hatten Theodor Gebre Selassie (10.) und Aaron Hunt (36.) bei einem Bayern-Tor durch Franck Ribéry (20.) für die überraschende Pausenführung der Bremer gesorgt.
"In der zweiten Halbzeit waren wir besser und haben gewonnen. Der Sieg ist gut für Madrid, für die Stimmung. Aber es wird ein komplett anderes Spiel", sagte Trainer Pep Guardiola. Drei Tage vor dem Königsklassen-Rückspiel gegen Real, in dem die Münchner nach dem 0:1 vom Mittwoch in Madrid noch ins Finale wollen, präsentierten sich die Ballbesitz-Könige trotz des am Ende klaren Resultats erneut anfällig für Konter. Dazu gab es wiederholt Ballverluste im Spielaufbau, in der Offensive jedoch schlugen Pizarro & Co. nach dem Seitenwechsel konsequent zu. Bei allem Respekt für Werder: Die Königlichen mit Cristiano Ronaldo und Gareth Bale werden am Dienstag ein gänzlich anderes Kaliber sein.
"Das Spiel ist nicht wichtig, sondern die Stimmung ist wichtig"
"Das ist natürlich eine ganz andere Partie", stimmte Kapitän Philipp Lahm zu. Ähnlich sah es Thomas Müller. "Das Spiel ist nicht wichtig, sondern die Stimmung ist wichtig, wir müssen schauen, dass wir bis Dienstag alles Positive freisetzen", erklärte der WM-Torschützenkönig.
Auch interessant
Beim 0:1 durch Gebre Selassie auf Zuspiel von Cedrick Makiadi konnte sich die FCB-Defensive nach einem Ballverlust in der Werder-Hälfte nicht mehr richtig formieren, der Tscheche schloss eiskalt gegen Manuel Neuer zum ersten Saisontor ab. Beim 1:2 ließ Hunt den schon in Madrid unglücklichen Jerome Boateng mit einer simplen Täuschung ins Leere laufen. Der Bremer Angreifer zog nach innen und überwand Neuer.
Beflügelt durch die erneute Führung machte Werder gegen die verunsicherten Münchner kurz vor der Pause Druck; der Treffer von Santiago Garcia (42.) zählte aber wegen Abseitsstellung nicht. Dazu sorgte auch noch Neuer für eine Schrecksekunde bei den Bayern-Fans, als er den Ball beinahe gegen Franco di Santo verlor. So eine Phase darf sich das Team von Guardiola am Dienstag nicht erlauben, sonst ist der Traum vom Champions-League-Endspiel in Lissabon fix vorbei. "Die erste Halbzeit haben wir es sehr gut gemacht, danach hat es Bayern sehr gut gemacht", betonte Werder-Geschäftsführer Thomas Eichin.
Elftes Tor für Ribéry in 13tem Spiel gegen Werder
In einem unterhaltsamen Spiel bei bestem Fußball-Wetter konnte Ribéry schon vor dem Seitenwechsel etwas für sein angekratztes Selbstvertrauen tun. Nach wunderbarem Pass des starken Pizarro schloss der Werder-Experte zum Ausgleich ab. Im 13. Pflichtspiel gegen die Bremer war es das elfte Tor des Franzosen, dessen mitreißende Dribblings Bayern vor allem gegen die Spanier braucht. Erleichtert rannte Ribéry zur Eckfahne: Ein kräftiger Freudensprung, danach rückten die Kollegen reihenweise zur Gratulation an. "Ribéry, Ribéry"-Sprechchöre wurden im Stadion angestimmt.
Auch interessant
15:3 Ecken und kein Tor lautete die Bilanz am Mittwoch in Madrid - diesmal brachte der fünfte Bayern-Eckball einen Treffer. Die Hereingabe von Ribéry verlängerte Thomas Müller, und der 35-jährige Pizarro war da. Saisontor Nummer sieben für den Peruaner, der schon in der Vorwoche gegen Braunschweig das 1:0 erzielte. Vier Minuten später schlug der Oldie wieder zu. "Ich freue mich sehr, wenn ich spielen kann, wenn ich Tore machen kann. Gerade gegen den alten Verein", erklärte der Peruaner.
Lahm war es dann, der mit einer Hereingabe von rechts Schweinsteiger fand. Der Co-Kapitän köpfte zum 4:2 ein. Das Spiel war gelaufen. In der Schlussphase schraubten die Münchner, die in Erinnerung an den gestorbenen früheren Barcelona-Coach Tito Vilanova mit Trauerflor aufliefen, dank Robben das Ergebnis hoch. Eins ist klar: So leicht wird es Real den Münchnern nicht machen. (dpa)