Anholt. . Beim Jugendhearing im Jugendhaus Anholt standen Politiker Rede und Antwort. Bolzplätze, Disco und Drogeriemarkt waren dabei ein Thema.
Nicht Stimmen erobern, sondern Jugendlichen ihr Gehör schenken. Das stand nun für fünf Politiker im Jugendhaus Anholt auf dem Programm. Beim Jugendhearing konnten junge Isselburger endlich einmal wieder deutlich machen, wo ihnen der Schuh drückt. Knapp 60 Jugendliche hatten sich ins Jugendhaus aufgemacht. Auch viele Erwachsene lauschten gespannt, was die Jugend so bewegt.
„Hier ist es einfach langweilig“
Darunter auch einige Politiker, Vertreter der Stadtverwaltung Isselburg und auch der Kirche. Diese erlebten einen regen Meinungsaustausch, der vor allem ein wichtiges Fazit zuließ: So etwas sollte es ruhig öfter geben. Vor allem Lara hatte keine Scheu mit Uwe Übelacker (Grüne), Bürgermeister Rudi Geukes, Andreas Böggering (FDP), Kerstin Hebing (SPD) und Thomas Bertram (CDU) Klartext zu reden. „Wir wünschen uns einen Ort, an dem wir auch bei schlechtem Wetter draußen abhängen können“, erklärte die junge Isselburgerin. Eben Bänke, die überdacht sind. Zudem regte sie an, auch einmal mehr Mülltonnen aufzustellen. „Dieser Wunsch ist uns bekannt“, konnte Thomas Bertram auf die Sitzgelegenheit mit Überdachung eingehen. Ein Treffplatz für Jugendliche in Isselburg sei schon in Planung. Doch wie immer in der Politik: „Das dauert eben alles seine Zeit“, musste er den Jugendlichen offen mitteilen. Bürgermeister Rudi Geukes konnte da konkretisieren: „Wir wollen zwei solcher Treffs für Jugendliche errichten. Einen in Isselburg, einen in Anholt.“ Und daran sollen dann auch die Jugendlichen selber, zusammen mit einem Jugendarbeiter, arbeiten. „Würdet ihr das machen?“, wollte Geukes wissen. Er erntete Kopfnicken.
Vor allem die Jungen im Publikum beschäftigte ein Thema: nämlich Fußball. Neidisch schielt man in Isselburg und Anholt auf den guten Soccerplatz – ein Bolzplatz mit Kunstrasen, der für jeden zugänglich ist – in Werth. Der Weg dorthin ist den Jugendlichen zu weit. „So etwas hätten wir gern zentral für alle“, machten die Jugendlichen deutlich. Deutlich schon. Doch daran machen kann die Politik derzeit nichts. Das Geld fehlt. Ebenso wenig liegt es in der Macht der Politik einen von Jugendlichen gern gesehenen Drogeriemarkt wieder nach Isselburg zu holen. „Da haben wir leider nur wenig Einfluss drauf“, so Bertram. Etwas anstoßen wollen die Politiker aber vielleicht in Hinblick auf eine Disco für Jugendliche ab 16 Jahren. Auch das war ein großes Thema während des Jugendhearing. „Es ist einfach langweilig hier“, musste ein Mädchen resümieren. Eventuell wird dahingehend einmal wieder etwas durch die Jugendhäuser organisiert. „Dazu müssten nur die Kräfte vielleicht gebündelt werden“, so Geukes.
INFORMATION:
Eine Bereicherungfür das Jugendhearing war Moderator Johannes Jötten. Locker und auf Augenhöhe moderierte er. Und sorgte am Ende noch für eine Überraschung. Gekonnt rappte er ein paar Zeilen. Kein Wunder: Jötten hatte vor vier Jahren zur Fußball-WM das Lied „Schland O Schland“ aufgenommen.