Isselburg. . Die Rettungswache in Isselburg ist offiziell eingeweiht. Das neue Gebäude entspricht nun den Wünschen der Mitarbeiter – wie zum Beispiel Jürgen Rave.

Vor dem Eingang zur Fahrzeughalle in der neuen Rettungswache Isselburg prangt an der rechten Wand ein roter Not-Knopf. Wenn Jürgen Rave erklärt, wofür dieser eigentlich ist, muss er verschmitzt lächeln. „Er schaltet den Backofen in der Küche aus“, sagt der Leiter der Rettungswache. Klingt banal, lässt aber Zeit gewinnen und so schneller Leben retten. Denn wenn die Mitarbeiter der Rettungswache Isselburg schnell zu einem Einsatz müssen, die Pizza aber noch im Ofen ist, muss nun keiner mehr in die Küche rennen. Einfach beim Gang zum Fahrzeug den Knopf drücken – fertig. Der Backofen-Notaus-Knopf war nur ein Wunsch, den die Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes mit dem Bau der neuen Rettungswache (Kostenpunkt 400 000 Euro) verwirklichen konnten.

Alles automatisch

Größter Pluspunkt des neuen knapp 220 Quadratmeter großen Gebäudes am Stromberg 12 sind die kurzen Wege. Aber auch, dass das Licht in den Ruheräumen bei Alarmierung automatisch anspringt. Zudem kann das Rolltor der Fahrzeughalle via Knopfdruck bereits vom Flur aus hochgefahren werden. „Das alles verschafft uns mehr Zeit und wir können schneller am Einsatzort sein“, erläutert Rave. Wir, das sind acht Rettungsassistenten und sechs ehrenamtliche Einsatzkräfte. Nach achtmonatiger Bauzeit sind sie bereits aus der alten Rettungswache in Anholt am 10. Dezember des vergangenen Jahres an den Stromberg gezogen.

Obwohl es derzeit keine Mitarbeiterin gibt, gibt es nun eine entsprechende Trennung der Sanitärräume und der Umkleidemöglichkeiten. Zudem sind durch einen deutlichen Strich auf dem Boden des Hauses der unreine vom reinen Bereich räumlich getrennt.

Darüber hinaus gibt es endlich einen eigenen Desinfektionsraum. „In Anholt mussten wir unsere Sachen immer hinter den Fahrzeugen reinigen. Das war sicher nicht optimal“, erzählt Rave. Optimal ist dagegen nun die Lage der Rettungswache, deren Eigentümer der Kreis Borken ist. Denn anders als vom alten Sitz in Anholt aus, sind die Lebensretter nun im Zentrum Isselburgs und können schnell zur A3 oder auch nach Bocholt sausen.

Küche, Büro und Aufenthaltsraum hat die neue Wache natürlich auch. Optimale Voraussetzungen also für die Mitarbeiter. Die vermissen dennoch etwas. „Unsere Kollegen von der Polizei und der Feuerwehr aus Anholt“, so Rave. Gespräche mit ihnen hätten den 24-Stunden-Dienst schon bereichert.

INFORMATION:
2013 wurden 850 Einsätze im 24-Stunden-Betrieb gefahren – Trend steigend. Allein das Ehrenamt hat in 2013 in der Rettungswache Isselburg 1860 Stunden geleistet.

Versorgungsgebiet der Wache: Isselburg, Bocholt-Suderwick und die A3.