Dortmund/lünen. Der kleine Nils wurde nur sieben Monate alt. Dann soll ihn seine Mutter zu Tode geschüttelt haben. Seit Montag muss sich die 32-jährige Frau aus Lünen vor dem Dortmunder Schwurgericht verantworten. Sie bestreitet die Tat.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Angeklagte ihr Baby am 20. Juni 2010 so fest geschüttelt hat, dass es dabei mit dem Kopf gegen einen harten Gegenstand schlug. Kurz danach hat der Junge immer wieder schwallartig erbrochen, ist kreidebleich geworden. Stunden später fiel er ins Koma, einen Tag später hörte sein Herz für immer auf zu schlagen.
Aus dem Ehebett gefallen
Zum Prozessauftakt hat die 32-Jährige ihren Verteidiger eine persönliche Erklärung verlesen lassen. Darin war von einem Unfall die Rede. Ihr Sohn müsse aus dem Ehebett gefallen sein und sich dabei den später diagnostizierten Schädelbasisbruch zugezogen habe. Wörtlich hieß es in dem Schreiben an die Richter: "Ich habe zunächst aus dem Schlafzimmer ein Geräusch gehört - wie ein Aufschlag. Dann hat Nils aus Leibeskräften geschrieen. Er lag auf dem Boden."
Überforderung als Grund
Zum Prozessauftakt präsentierte sich die 32-Jährige überraschend ruhig. Über ihren Anwalt ließ sie aber erklären: "Unter dem Tod meines Kindes leide ich sehr." Sie habe die Symptome nicht ernst genug genommen und deshalb erst viel zu spät einen Notarzt gerufen. "Ich war überfordert."
Die Anklage lautet auf Körperverletzung mit Todesfolge.