Rees/Heidelberg. . Der aus Rees stammende CDU-Bundestagsabgeordente von Heidelberg sprach mit Demonstranten und Politikern auf dem Maidan in Kiew
Vor 20 Jahren wurde der Reeser Dr. Dr. h.c. Karl A. Lamers erstmals in den Deutschen Bundestag gewählt. Als CDU-Abgeordneter für den Wahlkreis Heidelberg/Weinheim erreichte er jetzt bei seiner 6. Wahl in den Bundestag sein bestes Wahlergebnis. Zudem ist er Vizepräsident der Parlamentarischen Versammlung der Nato. Beachtung fand jetzt sein viertägiger Aufenthalt über Weihnachten auf dem Maidan in Kiew, seine Begegnung mit Vitali Klitschko und der Tochter von Julia Timoschenko, aber auch mit dem ukrainischen Außenminister.
Energie ist spürbar
„Wie vor neun Jahren bei der Orangenen Revolution habe ich den Heiligen Abend und Weihnachten auf dem Maidan in Kiew verbracht“, berichtete Karl Lamers gestern, immer noch fasziniert von dem Engagement der vielen jungen Menschen, „die für eine europäische Ukraine wochenlang ausharren und leidenschaftlich für ihre Zukunft eintreten.“ Hier hat er erlebt, dass vom Maidan eine starke Kraft ausgeht und diese spürbare Energie, so hat Lamers in vielen Gesprächen der Opposition nahegebracht, müsse jetzt in politisches Handeln umsetzen werden. Bewusst hat Lamers seinen Aufenthalt „auf das für uns hohe, christliche Weihnachtsfest gelegt, um durch meine Anwesenheit den Demonstranten den Rücken zu stärken“.
Mit Vitali Klitschko hat er ein ausgiebiges Gespräch beim gemeinsamen Abendessen geführt. „Die Menschen wollen ein Ende der Korruption in ihrem Land und Demokratie. Dass es ein langer, beschwerlicher Weg dorthin ist, weiß auch Vitali Klitschko. Er möchte Präsident werden und lässt derweil seine Boxerkarriere ruhen.“ Was ist schwerer? Ein Box- oder der Wahlkampf, wollte Lamers von ihm wissen. „Beim Boxkampf gibt es klare Regeln, beim Wahlkampf nicht“, hatte Klitschko geantwortet. „Seine Frau hingegen sieht es lieber, wenn er boxt“, wusste Lamers zu berichten.
Mit Jewgenija Timoschenko, der Tochter von Julia Timoschenko, traf Lamers ebenfalls zusammen. Julia Timoschenko besuchte er übrigens als einer der ganz wenigen vor anderthalb Jahren am Krankenbett und überbrachte ihr die Nachricht, dass sie jederzeit in der Charité in Berlin behandelt würde. „Jewgenija will mich in diesem Jahr in Heidelberg besuchen.“
Neben vielen Politikern der Opposition sprach Lamers auch mit Außenminister Leonid Kozhara. Dabei waren die Milliardenoffensive Putins an die Ukraine und das scheinbar verlockende Angebot einer Gaspreissenkung Thema. „Ihnen muss klar werden, dass der Preis dafür die Abkehr von der EU bedeutet. Putin übt Druck aus. Ich sage ganz klar: Das ist Erpressung“, spricht Lamers deutliche Worte.
Klitschko will Präsident werden, aber zuerst müsse sich die zersplitterte Opposition zusammenfinden. „Aber ich habe in den Augen der Demonstranten ein Leuchten gesehen. Die jungen Menschen wollen jetzt ihren Weg nach Europa gehen und sich daran von keinem hindern lassen. Sie rufen: ‘Ukraine – Europa. Keine Korruption mehr. Demokratie!’“ Der Besuch hat Lamers Kraft und neuen Schwung für den anstehenden Europawahlkampf gegeben.