Berlin/Annecy. Mit dem ersten Staffelsieg seit der Olympia-Generalprobe in Sotschi haben die deutschen Biathletinnen weiter Selbstvertrauen getankt. Franziska Preuß, Andrea Henkel, Franziska Hildebrand und Laura Dahlmeier gewannen in Annecy klar vor Hochfilzen-Sieger Ukraine.
Gemeinsam sind sie stark: Mit dem ersten Staffelsieg im Olympia-Winter haben die als Einzelkämpferinnen noch nicht überzeugenden deutschen Biathletinnen weiter viel für ihr Selbstbewusstsein getan. Fünf Tage nach Platz zwei beim Weltcup in Hochfilzen nährten Franziska Preuß, Andrea Henkel, Franziska Hildebrand und Laura Dahlmeier in Annecy-Le Grand Bornand mit einer bärenstarken Leistung die Hoffnungen auf ein Happy-End bei den Winterspielen im Februar in Sotschi. "Da wollen wir aber nicht nur in der Staffel erfolgreich sein", kündigte die achtmalige Weltmeisterin Andrea Henkel schon an.
70 Tage vor dem Olympia-Rennen über die 4x6-Kilometer gewann das deutsche Quartett auch dank der tollen Treffer-Quote beim Frankreich-Weltcup in 1:06:27,8 Stunden vor Hochfilzen-Sieger Ukraine (23,3 Sekunden zurück) und Norwegen (23,8). Damen-Bundestrainer Gerald Hönig lobte im ZDF: "Das war eine tolle Staffel von unseren Mädels. Alle vier haben eine tolle Leistung gezeigt. Die Stimmung und Moral im Team ist prima." Vor allem der kaltschnäuzige Auftritt am Schießstand hatte es dem Coach angetan: "Wir haben erstmals gezeigt, dass wir eine starke Schießmannschaft sind."
Nur drei Nachlader
Die deutschen Skijägerinnen benötigten lediglich drei Nachlader und waren zudem auch in der Loipe schnell unterwegs. Zuletzt hatte eine deutsche Damen-Staffel bei der Olympia-Generalprobe in Sotschi im März ein Weltcup-Rennen gewonnen. Die deutschen Männer, die am Freitag (14.30 Uhr/ZDF und Eurosport) in der Besetzung Erik Lesser, Andreas Birnbacher, Arnd Peiffer und Simon Schempp über die 4 x 7,5 Kilometer laufen, wollen nachziehen.
Wie schon zuletzt zeigte Junioren-Weltmeisterin Franziska Preuß als Startläuferin mit zwei Nachladern ein solides Rennen. "Ich glaube der Unterschied war unsere Leistung am Schießstand", sagte das "Küken" im Team und brachte den Unterschied auf den Punkt. Sieben Ersatzpatronen und eine Strafrunde waren es in Hochfilzen gewesen.
Mit einem Rückstand von 8,4 Sekunden auf die zu diesem Zeitpunkt an der Spitze laufenden Schweizerinnen übergab Preuß als Zweite an Andrea Henkel. Die attackierte zwei Tage nach ihrem 36. Geburtstag. Mit traumwandlerischer Sicherheit räumte die Thüringerin die ersten fünf Scheiben im Liegen und später die nächsten fünf im Stehendanschlag ab und war endlich einmal mit ihrer Schießleistung zufrieden. "Es ist prima, wenn man nicht soviel Strafrunden hat. Das macht es einfacher und bringt mehr Energie", meinte sie lange nach dem Rennen.
Dahlmeier zeigt keine Nerven
Mit einem Vorsprung von 10,5 Sekunden übergab Henkel an Franziska Hildebrand, die in Österreich noch den Sieg am Schießstand mit drei Nachladern und einer Strafrunde verballert hatte. Diesmal überzeugte die 27-Jährige, benötigte nur eine Reservepatrone und stattete Laura Dahlmeier mit einem Vorsprung von 35,8 Sekunden aus. "So ein bisschen war die Staffel vom letzten Wochenende noch im Hinterkopf. Mit dem einen Nachlader stehend kann ich sehr gut leben", sagte Hildebrand und lachte froh.
Schlussläuferin Laura Dahlmeier, die 20-Jährige aus Garmisch-Partenkirchen, zeigte einmal mehr keinerlei Nerven. Die deutschen Trainer klatschten sich begeistert ab. "Das Schönste an der Staffel ist, wenn man einen Vorsprung hat. Das war ein unheimlich cooles Gefühl", meinte die Schlussläuferin. Begeistert wurde sie von ihren Mannschaftskolleginnen im Ziel empfangen. (dpa)