Werdohl.
Siegfried Griebsch hat gestern Abend erst der Fraktion und dann der Mitgliederversanmmlung der SPD erklärt, dass er sein Amt zur Kommunalwahl im Mai 2014 zur Verfügung stellen und aus „gesundheitlichen Gründen“ nicht erneut kandidieren werde. Auch wenn einige Sozialdemokraten eine Vorahnung hatten, kam dieser Schritt für die allermeisten doch sehr überraschend.
Er hätte eigentlich nur zu erklären brauchen, ob er seine Amtszeit bis 2015 ausnutzt oder ob er Bürgermeister- und Kommunalwahl im Mai 2014 zusammenlegen lassen würde.
Erwartet wurde schon, dass Siegfried Griebsch seine Amtszeit 2014 enden lassen würde. Dazu sagte er gestern: „Wir sind Stärkungspaktkommune. Ich kann nicht auf der einen Seite nachts die Laternen abschalten und auf der anderen Seite einen fünfstelligen Betrag für eine gesonderte Bürgermeisterwahl ausgeben.“
Dass er danach nicht wieder antreten will, kommt schon einer großen Überraschung gleich.
Siegfried Griebsch wird am 10. Dezember 58 Jahre alt. Die Amtszeit des im Mai 2014 zu wählenden Bürgermeisters und des Rates reicht sogar bis zum Sommer 2020. Griebsch hätte also eine sechsjährige Amtszeit vor sich gehabt. An deren Ende wäre er erst „knapp 65“, also noch nicht einmal im gesetzlichen Rentenalter.
„Ich habe diese Entscheidung eine ganze Zeit mit mir herumgetragen“, sagte Siegfried Griebsch gestern. Er habe vieles angestoßen in seiner Amtszeit und es habe ihn auch gelockt, die Beendigung dieser Projekte aktiv als Bürgermeister mitzugestalten. Letztlich habe er aber seine langfristige Gesundheit höher gestellt. Er habe diese Diskussion auch lange mit seiner Familie geführt und sich letztlich entschieden, 2014 nicht wieder anzutreten, so Griebsch.
Das Amt des Bürgermeisters bedeute auch eine enorme physische und psychische Belastung, wie er selbst am eigenen Leib die vergangenen fünf Jahre erfahren habe. „100 Prozent oder gar nicht“ müsse das Bürgermeisteramt ausgefüllt werden, so sei seine Meinung.
Griebsch wurde am 30. August 2009 mit 47,3 Prozent der abgegebenen Stimmen zum Bürgermeister gewählt, das waren 3107 Wählerinnen und Wähler. Sein parteiloser Vorgänger im Amt, Jörg Bora, war nicht wieder zur Wahl angetreten. Der Bürgermeister-Kandidat Heiner Burkhardt (CDU) kam auf 38,4 Prozent der Stimmen, der parteilose Bewerber Erwin Günther auf 14,3 Prozent.
2011 konnte Siegfried Griebsch sein 40-jähriges Dienstjubiläum bei der öffentlichen Verwaltung feiern. Er hatte 1971 nach der Schule eine Verwaltungslehre begonnen und nach einer Station in Iserlohn viele Jahre in Plettenberg gearbeitet.