Dorsten. . Mit einem „Live-Hörspiel“ von Ahlener Gymnasiasten bemüht sich das Jüdische Museum am Donnerstag, 14. November, um eine neue Form der „Erinnerungsarbeit“ im Nachklang des Gedenktages 9. November.
Im November, dem Monat der Gedenktage, setzt das Jüdische Museum einen besonderen Akzent mit einem „Live-Hörspiel“, gestaltet von Schülern des Gymnasiums St. Michael aus Ahlen.
„Balkan-Express“, untertitelt „Klassenfahrt mit einem Muselmann“, heißt die Produktion von Dietmar Hecht, die der Lehrer und Regisseur dieses Hörspiels am Donnerstag, 14. November, um 19.30 Uhr mit seiner Klasse im Jüdischen Museum vorstellt.
Basis dieser Textcollage ist das Erinnerungsbuch „Der grauende Morgen“ des großen Opernregisseurs und gebürtigen Ahleners Imo Moszkowicz (1925 bis 2011). Ihm ist eines der 15 Kapitel der Dauerausstellung „Lebenswege in Westfalen“ im Jüdischen Museum gewidmet, das er 2005 für eine beeindruckende Lesung besucht hatte.
„Balkan-Express“ präsentiert als „Live-Hörspiel“ Gespräche unter Schülern, die an die österreichisch-slowenische Grenze reisen. Nahe Graz ist die Asche des Ahlener Ehrenbürgers Moszkowicz auf dem Anwesen seines Schwiegervaters Armin Dadieu, eines einst ranghohen Nazis, verstreut. Zwischen Cliquen-Konflikten der Gymnasiasten geht es um die Frage: Wie konnte der damals gleichaltrige Imo Auschwitz überleben? „Balkan-Express“ fragt nach dem komplizierten Verhältnis von Täter und Opfer – in einer Zeit, in der „Opfer“ für manche wieder Schimpfwort ist.