Werdohl. Besuch im Werdohler Stadtmuseum wird zum Erlebnis. Eröffnung am Sonntag.
„Heute werden die Vitrinen aufgestellt und bestückt, morgen und am Freitag kommt der Maler noch mal und am Samstag muss natürlich gereinigt werden“, zählt Heiner Burkhardt auf. Doch nach und nach fällt dem Vorsitzenden des Werdohler Heimatvereins immer mehr ein, das es noch zu erledigen gilt – bevor das neue Stadtmuseum am Sonntag offiziell eröffnet wird.
„Es wird ganz schön knapp, aber wir schaffen das“, stellt Burkhardt fest. Gestern war er gemeinsam mit den Heimatvereinsmitgliedern Günter Reitz und Dirk Hoffmann im neuen Domizil am Bahnhof, um Ausstellungsstücke einzuräumen – und bei einem Rundgang mit unserer Zeitung schon einmal einige der Neuerrungenschaften zu präsentieren.
Reitz, ehemaliger Rektor der Grundschule Kleinhammer, ist naturgemäß ganz besonders vom interaktiven Klassenzimmer im Stadtmuseum angetan. „Dieses Pult kommt aus der Grundschule Dahle“, erklärt er und deutet auf den ehemaligen Lehrerschreibtisch.
Besucher des Stadtmuseums können auf den Bänken Platz nehmen, wo einst die Mädchen und Jungen saßen und Sütterlinschrift üben mussten. „Sie bekommen einen Griffel und eine Tafel in die Hand“, sagt Heiner Burghardt. So könnten Jung und Alt selbst erleben, was Geschichte bedeutet. Und genau darauf ist das Konzept des neuen Stadtmuseums ausgerichtet.
„Deshalb wird das Dorfmodell jetzt auch lebendiger“, sagt Burkhardt – und deutet auf die Miniaturansicht des Dorfes Werdohl im Jahr 1830. Museumsbesucher können verschiedene Knöpfe eines Bedienungselementes drücken. „Wählt man zum Beispiel den Knopf Kilianskirche, dann leuchtet ein Lampe am Modell vor der Kirche“, erläutert der Vorsitzende des Heimatvereins.
Ein Besuchermagnet dürfte auch das originalgetreue Modell des Ahehammers werden, das per Fernbedienung zum Leben erweckt werden kann – mit Geräuschkulisse. Der ehemalige Werdohler Klaus-Peter Rabe, der jetzt in Witten lebt, hatte das Modell gemeinsam mit den Teilnehmern einer Qualifizierungsmaßnahme in Witten gebaut. Zum ersten Mal präsentiert der Heimatverein ein Modell des Luftschiffes Hindenburg. „Das ist ein Hingucker“, freut sich Burghardt.
Als solchen kann man auch das Modell bezeichnen, die das Eisenbahnviadukt mit Blick in Richtung des Werdohler Freibades zeigt. Gebaut hat es der Werdohler Rainer Müller.
Neu ist auch die Idee, alte Werkzeuge, die früher zum Drahtziehen verwendet wurden, „begreifbar zu machen“, wie Heiner Burghardt es nennt. „Sie hängen jetzt nicht mehr an der Wand, sondern können in die Hand genommen und ausprobiert werden“, sagt er. Dazu soll es ein Quiz gegen.
Neben einer Videostation erwartet die Besucher darüber hinaus noch der neue und interessante Museumsbereich „Religion, Zuwanderung: Werdohl heute“. Zu sehen sind dort beispielsweise Fotos der ersten Gastarbeiter, die einst am Werdohler Bahnhof ankamen.