Dorsten . Das Bestattungshaus Geismann beteiligt sich am „Maus-Türöffner-Tag“. Es gibt ein großes Interesse an dem wichtigen Thema „Abschied.“ Im Atlantis zeigen die Mitarbeiter die komplizierte Haustechnik im Keller, anschließend geht es in das Spaßbad

„Bitte nicht von Einschlafen reden, das verwirrt Kinder und sie bekommen Angst vor dem Schlafengehen. Wenn jemand tot ist, ist er tot und wacht nicht mehr auf“, Karin Geismann redet sanft, aber bestimmt. Die Bestatterin und ihr Mann Rainer haben am Donnerstag zum WDR-Maus-Türöffnertag „alle mutigen kleinen und großen Maus-Fans“ in ihr Abschiedshaus eingeladen.

Liegen da welche drin?

Tod und Trauer gelten als Tabuthemen, aber der Wunsch, sich den Fragen zu stellen, ist groß. Vier statt ursprünglich drei geplante Gruppen empfängt Familie Geismann. „Die Gruppen sollten nicht größer als 25 Personen sein, und wir hatten fast 100 Anfragen“.

Der fast zweistündige Informationsrundgang beginnt erst einmal in einem gemütlichen Saal in Sitzrunde. „Teddy Trost“ wird vorgestellt, er begleitet heute die Besucher durch das Haus.

„Wir nehmen das Beispiel von Oma Emmi, die mit 97 Jahren gestorben ist – ein Lebenskreislauf hat sich geschlossen.“ Karin Geismann erzählt den Kindern, wie Oma Emmi abgeholt, gewaschen und geschminkt wird. „Oma Emmi hat sich auch im Leben immer hübsch gemacht“.

Die Gruppe geht nach draußen und schaut sich den Leichenwagen an – ein High-Tech Auto mit hydraulischer Hebebühne für den Sarg. Die Jungs der Gruppe sind sofort begeistert, es wird gelacht und sich hinter das Steuer gesetzt. Im Waschraum mit der kalten Metallpritsche ist die Atmosphäre etwas beklommen, danach geht’s zu den einfachen Holzsärgen. Lina darf den Stoff an die Innenwände tackern. Im Ausstellungsraum mit den fertigen Särgen fragt Emma etwas verunsichert „liegen da welche drin?“. Natürlich nicht, versichert Karin Geismann. Aber wie liegt es sich denn in so einem Sarg? Auch das kann heute ausprobiert werden. Einige trauen sich, andere belassen es beim bunten Bemalen des Holzdeckels.

Der Besuch im Bestattungshaus Geismann war für alle Teilnehmer ein bereicherndes Erlebnis. WDR Dortmund hat drei Betriebe unter den 49 Teilnehmern im Postleitzahlgebiet 4 für Filmaufnahmen ausgewählt. Geismann war dabei, und die neunjährige Svenja Paß durfte der Maus vor laufender Kamera ihre Eindrücke schildern.

120 Kinder kommen ins Freizeitbad Atlantis

Wie kommt das Wasser in ein Schwimmbadbecken? Und wie viel Wasser passt da rein? Typische „Maus-Fragen“, meint Karsten Meyer. Der Prokurist des Dorstener Freizeitbades Atlantis bewarb sich im Frühjahr beim WDR zum „Maus-Türöffner-Tag“ und konnte am Donnerstag 120 Kinder begrüßen, die hinter die Kulissen schauen wollen.

2270 Badewannen in der Stunde

Ein Kind nach dem anderen kann am Kontrollfenster schauen, wie das Wasser von oben wieder in die Speicher läuft. Tim Fleiß hält die Taschenlampe.l
Ein Kind nach dem anderen kann am Kontrollfenster schauen, wie das Wasser von oben wieder in die Speicher läuft. Tim Fleiß hält die Taschenlampe.l © Waz/Fotopool

„Ausgebucht“ melden die vierzehn Mitarbeiter, die gemeinsam mit Meyer für den Tag verantwortlich sind. Das Jamaika-Cafè quillt um 10 Uhr morgens über mit kleinen und großen Maus-Fans in gespannter Erwartung. Flugs professionell eingeteilt in vier Gruppen und los geht die Reise in den „Bauch“ des Schwimmbades. Gaskessel, Brunnenanlage, Solebehälter, Lüftungsanlagen und Wasserspeicher im Keller – alles von den Teams kindgerecht erklärt. So stoßen die beiden Pumpen für die Spaßbecken 159 Kubikmeter Wasser in der Stunde nach oben. Wie viel ist das? „Das sind 2270 Badewannen voll“ lacht Tim Fleiß. Der Kaufmann für Tourismus zeigt den Kindern wie das Wasser oben aus den Becken nach unten läuft, gefiltert wird („wie beim Sieben von Spaghetti“) und wiederaufbereitet in den Kreislauf zurückkommt.

Nach über eine Stunde in den interessanten, aber dunklen Kellergewölben empfängt die helle Wasserlandschaft des Spaßbeckens die Kinder. Die Animationsteams haben Spiele vorbereitet, es wird geplanscht und gelacht. Beim Quiz „Eins, zwei, drei“ möchte Karsten Meyer dann doch wissen, ob jeder was gelernt hat. Wer die meisten Fragen beantwortet, bekommt ein Atlantisbrettspiel.