Dorsten. . Künstler Alexander Dettmar reiste an die Kindheitsorte des Mäzens in Pommern. Er malte unter anderem sein Geburtshaus. Die Ausstellung ist ab Sonntag im Jüdischen Museum Dorsten zu sehen.

Schwere, warme Farben und klare Linien – die Bilder von Alexander Dettmar zeichnen die Landschaft des Nordens, genauer Pommerns. Hier wuchs Berthold Beitz auf. Dem Ruhrgebietsmäzen, der am 26. September dieses Jahres 100 Jahre alt geworden wäre, widmet sich die Ausstellung, die der Bremer Künstler jetzt anlässlich des Geburtstages von Berthold Beitz im Jüdischen Museum ausstellt.

Auf dem Acker gemalt

„Ich verstehe jetzt besser, dass Beitz aus seinem Heimatdorf raus musste“, sagt Dettmar über seine Arbeit. Einen Monat lang hatte er sich im vergangenen Jahr auf die Spuren von Beitz’ Kindheit begeben, hatte dessen Geburtsort Zemmin, sein Geburtshaus, die Kirche im Dorf aufgesucht und gemalt.

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„Ich verstehe jetzt auch besser, warum er so ein starker Mensch war.“ Die Landschaft des Nordens, sagt Dettmar, der selbst aus Bremen stammt, sei störrisch, karg. Urwüchsig. „Mir ist das schon vertraut. Aber Pommern ist noch einmal unberührter als der Landstrich, aus dem ich komme. Die Steine der Gebäude sind aus der Erde herausgegraben – die Kirchen haben ein eigenes Gesicht.“

61 Bilder in unterschiedlichen Formaten, allesamt Öl auf Leinwand, sind in verschiedenen Situationen entstanden. Mal auf dem Acker kniend, mal in geschlossenen Räumen habe er Farben und Pinsel zur Hand genommen, erzählt Dettmar von seiner Reise in die Vergangenheit. „Mir war es wichtig, im Austausch mit den Menschen zu sein.“ Mit Bauern und Kindern, Landarbeitern und alten Leuten. „Kunst ist nichts für Leute in schwarzen Anzügen. Sie gehört zu den Menschen. Sie muss verstehbar sein, sonst hat man etwas falsch gemacht. Ich möchte, dass meine Bilder verstanden werden.“

Was ihn bewogen hat, sich mit mit Berthold Beitz zu beschäftigen? „Ich war schon immer fasziniert von seiner Persönlichkeit. Besonders als Retter so vieler Juden im Dritten Reich. Mir kam die Idee, ihm zum 100. Geburtstag einen Bilderzyklus zu malen. Und ihm eine Ausstellung zu widmen. Damals bin ich natürlich noch davon ausgegangen, dass er zu diesem Zeitpunkt noch leben würde.“

Die Nachricht vom Tode Berthold Beitz erreichte Dettmar mitten in den Vorbereitungen für die Ausstellung. „Wir haben sofort entschieden, wir machen das trotzdem“, sagt Thomas Ridder vom Jüdischen Museum. Persönlich hat Dettmar Beitz übrigens nie kennengelernt. „Wir haben nur Briefe getauscht, aber darin ging es nicht um seine Kindheit. Ich hatte gehofft, ich würde ihn bei der Ausstellungseröffnung endlich treffen.“